EINE SCHATZTRUHE WIE EINE RUMPELKAMMER.

Unmittelbar nordwestlich vom Tahrir-Platz befindet sich in einem lang gestreckten Bau (1897-1902) das Ägyptische Museum (Museum für ägyptische Altertümer), das mit den Funden Ägyptischer und griechisch-römischer Altertümer aus dem Niltal die größte und bedeutendste Sammlung ihrer Art besitzt. Verboten ist das Fotografieren, sowie Kamera-Aufnahmen. Museumsführer warten aber zwischen Ticketschalter und Eingang auf Kunden, Stundenpreis um 70 EGP.

Das Ägyptische Museum in Kairo stellt ihre Schätze so verschwenderisch nachlässig aus, präsentiert wohl kaum eine ihre Sensationen so beiläufig. Jahrtausende alte Mumien verstauben in den Regalen, goldene Sarkophage, kostbarstes Palastmobiliar, Papyrus, Schmuck, Statuen aus der Blüte der ägyptischen Hochkultur lagern in unwürdiger Enge im schönsten Gebäude am hässlichsten Kreisverkehr Afrikas, dem Tahrir-Platz: eine Rumpelkammer, in der manche der 120 000 Exponate falsch beschriftet sind, manche gar nicht. Und das ist nur der sichtbare Teil. Mit dem, was im Depot lagert – nicht immer unter besten Bedingungen – ließen sich ohne Mühe ein Dutzend weiterer Häuser bestücken. Das Gebäude ist inzwischen viel zu klein für die große Sammlung, so daß die etwa 120000 Exponate in zwei Geschossen dichtgedrängt ausgestellt werden. Die Sammlungen sind in beiden Etagen jeweils chronologisch geordnet. Die ausführliche Besichtigung des Museums, dessen Schauräume nur einen Bruchteil der tatsächlichen Museumsbestände zeigen, erfordert mehrere Tage. Bei kurzem Aufenthalt empfiehlt es sich, den Besuch auf den berühmten Grabschatz des Tutanchamun und auf einige Denkmäler des Alten Reiches zu beschränken. Kameras, auch teuerste Geräte, müssen abgegeben werden – und bekommt dafür einen nummerierten Holzchip. Dafür gibt es später die Geräte zurück.

Geschichtliches

Das Museum wurde 1857 von dem französischen Ägyptologen Auguste Mariette (1821-1881) gegründet. Das zuletzt in Baluk entstandene Museum siedelte 1891 nach Gizeh um, bevor es 1902 an den Tahrir-Platz in Kairo verlegt wurde.
Auf 15 000 Quadratmetern sollten einmal 50 000 Objekte gezeigt werden. Trotz der Planung wurde alles von der Grabungswirklichkeit überholt.  Allein der Inhalt des Grabes von Pharao Tutanchamun, 1922 entdeckt, zählt 5500 Nummern.

Als Januar 2011 die Unruhen und Aufstände begannen, nützten Plünderer das Chaos rund um den Tahrir Platz und haben im Ägyptischen Museum in Kairo zahlreiche Schätze demoliert und zerstört. Eingeschlagene Vitrinen und beschädigte Mumien, der Gesamtschaden ist noch unklar. Erschwerend kommt hinzu, dass das Ägyptische Museum und alle anderen Museen in Ägypten, nicht versichert sind. Der lachsrote Monumentalbau selbst verströmt bis dato nur noch mäßigen Charme und es wird eifrig versucht, in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt in Berlin, der Europäischen Union sowie dem „Zentrum für Internationale Migration und Entwicklung“ (CIM), der lieblosen und tristen Darstellung der Exponate entgegenzuwirken.
Am 04. Februar 2002 legte der ehemalige ägyptische Präsident Hosni Mubarak den Grundstein für ein neues Ägyptisches Museum, und suchte sich dafür einen Ort in Sichtachse der Pyramiden aus. Den mit 250 000 Dollar ausgestatteten Wettbewerb für den Museumsneubau gewann 2003 ein irisches Architektenbüro aus Dublin. In diesem neuen Museum, das das ägyptische Bauministerium schon jetzt zum “weltweit größten Museum für Altertümer” hochjubelte, soll auch der Inhalt der Grabkammer von Tutanchamun ausgestellt werden, dem unbestrittenen Höhepunkt jedes Besuchs im bisherigen Museum.

Das neue Gebäude soll auf einem 50 ha großen Gelände, an der Kairo-Alexandria Strasse gebaut, mit Blick auf den Pyramiden von Gizeh. Neben einem Museum für 100 000 Exponate sollen Räume zur Restaurierung von Kunstwerken und für eine zwölf Meter hohe Statue von Ramses II. entstehen. Das alte Museum soll auch nach der Eröffnung des neuen bestehen bleiben. – Es ist ein lobenswertes Projekt, auch wenn man gespannt sein darf, wer die vorsichtig geschätzte Bausumme von 406 Millionen Euros aufbringen wird. Die Japanische Regierung stellt einen großen Teil der Finanzierung für 10 Jahre ab Eröffnung, als Darlehen zur Verfügung.

Das Grand Egyptian Museum

Letzten Meldungen zufolge…
sollte das Grand Egyptian Museum August 2015 eröffnet werden. Das Projekt wird wohl aber viel länger warten müssen. Am Beginn war 2018 geplant, sollte zumindest mit der Komplettrestaurierung des bisherigen Gebäudes fertig sein und es sollte wieder in altem, neuem Glanz erstrahlen. Die Hallen 32 und 37 sind bereits jetzt für Besucher geöffnet. Die vollständige Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums (Grand Egyptian Museum, GEM) wird nach letztem Stand Mitte 2024 sein.

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