Perle des Mittelmeers
Lasst Euch von Alexandria betören. Wie der Name schon sagt, wurde die Stadt von Alexander dem Großen gegründet. Der Leuchtturm von Pharos, der dort einst stand und zu den Sieben Weltwundern zählte, scheint noch wie als Geist gegenwärtig zu sein.
Der Strand dieser vielseitigen, kosmopolitischen Stadt eignet sich vorzüglich für einen Spaziergang oder zum Schwimmen. Bücherwürmer werden von der Bibliotheca Alexandrina begeistert sein (sie wurde am Standort der ursprünglichen Bibliothek von Alexandria errichtet). Die dazugehörigen verschiedenen Museen werfen faszinierende Schlaglichter auf die vielfältige Geschichte des Landes.
Plutarch schreibt, das ein Mann mit grauen Haaren und ehrwürdigem Aussehen – vermutet wird Homer – Alexander dem Großen im Traum erschienen sei, um ihm den geeigneten Ort für die Stadt zu beschreiben.
Dieser hörte die Worte sagen: “Es liegt eine Insel im brandenden Meer, direkt gegenüber dem fruchtbaren Ägypten, die Pharos genannt wird.”
EINSTIGE WELTSTADT
Die Stadt und zukünftige Hauptstadt des Reiches der Lagiden (Ptoemäer), entstand 331 v.Chr.. Alexandria wurde später eine der bedeutendsten Städte des römischen Imperiums. Erst eine Ansammlung von etwa ein Dutzend Dörfer, erlebte die nun entstehende Stadt in den folgenden Jahrhunderten einen immensen wirtschaftlichen Aufschwung.
Gelehrte wie der griechische Mathematiker Euklid kamen zu Forschungszwecken hierher. In den Bibliotheken Alexandrias, allen voran der großen Bibliothek Museion, war das Wissen der damaligen Zeit auf rund 900 000 Schriftrollen gesammelt. Doch bereits 49 v. Chr. gingen diese unersetzbaren Schätze in den Wirren der Thronstreitigkeiten zwischen Kleopatra und ihrem Bruder Ptolemaios XIV. in Flammen auf. Bis heute weiß man nicht genau, wo die Bibliothek stand, noch wer sie in Flammen aufgehen ließ. Der Neubau der Bibliotheca Alexandrina sollte das Wunderwerk der Antike wieder auferstehen lassen.
Die Stadt hat seit der Errichtung des Steinschüttdamms, des sog. Heptastadion, durch Deinokrates, zwei Häfen. Der ältere Osthafen erlebte im Mittelalter seine Blütezeit. Sein Niedergang begann im osmanischen Reich, als die Konkurrenz der besser an das Hinterland angeschlossenen Häfen Rosetta und Damietta zu stark wurde. Der Westhafen stammt aus der ptolemäischen Epoche und hieß ehemals Eunostos, “gute Heimkehr” ; ihn ließ Mohammed Ali ausbauen.
Touren und Ausflüge in Alexandria
In der ersten Hälfte des 20. Jh., als das Passagierschiff die einzige Möglichkeit war, von Europa nach Alexandria zu reisen, liefen mehr als 2000 Schiffe pro Jahr den Hafen an. Mehr als 60% der ägyptischen Im -und Exporte werden heute über den Hafen von Alexandria abgewickelt. – Über 25 km erstreckt sich die Hafenstadt entlang der Mittelmeerküste mit ihren vielen kleinen Buchten. Eine Fahrt auf der vierspurigen Corniche, die den Ortsteil der Stadt mit dem Westen verbindet, vermittelt heute einen eher traurig stimmenden Eindruck der „Perle des Mittelmeers“. Viele der einst prächtigen Bürgerhäuser sind verfallen oder wurden durch moderne Betonhäuser ersetzt. – Verkehrsmittelpunkt der Stadt ist der Midan Tahrir (Freiheitsplatz), mit einer Reiterstatue des Muhammad Ali (von 1872), dem Justizpalast und der anglikanischen Sankt-Markus-Kirche. An dem Platz schließt nördlich der Anlagen gezierte Platz Midan Ahmed Orabi. Er führt zu der prächtigen Uferpromenade Corniche (Straße des 26.Juli), die den alten Osthafen, den Haupthafen der Antike, südlich in weitem Bogen umzieht. Im Wasser des Osthafens entdeckte man in etwa 8 m Tiefe die Reste des von Strabo beschriebenen Palastes der Kleopatra sowie andere antike Bauten.
Die Katakomben von Kom el-Shoqafa, die Festung Kait Bey und die Terbana-Moschee machen Alexandria zu einem hervorragenden Sightseeing- Ziel. Auch das Serapeum und die Nekropolen von Anfushi sind bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Die lebhafte Corniche der Stadt Alexandrias ist ein besonderes Erlebnis.
- Nekropolen von Anfushi
- Fort Kait Bey (Qait Bay)
- Abul-Abbas-el-Mursi-Moschee
- Terbana-Moschee
- Pompejussäule
- Serapeum
- Kom el-Shoqafa
- Bibliothek von Alexandria (Biblioteca Alexandrine)
- Griechisch-Römisches Museum
- Museum der schönen Künste (The Fine Arts Museum)
- Königliches Juwelenmuseum (Royal Jewelry Museum)
- Unterwasser-Museum
- Nationalmuseum Alexandria
- Einkaufsbummel mit Meerblick
- Die Corniche
Um 1900 dehnte sich das Stadtzentrum über den Manschiya – Platz nach Westen in die neuen Vororte aus. Manschiya trägt heute den Namen Midan el-Tahrir (Platz der Befreiung). Hier gab im Jahr 1956 Präsident Gamal Abd el-Nasser den Bewohnern in der zur Legende gewordenen Rede die Verstaatlichung des Suez-Kanals bekannt. Das Reiterdenkmal Mohammed Alis, Begründer des modernen Ägypten, dominiert den Platz mit Börse, Markuskirche, Gerichtsgebäude und dem Eingang zum großen Suk, dessen Goldmarkt sehenswert ist. Noch im 19. Jh. waren viele Zeugen vergangener Epochen sichtbar. Dazu gehörte der sog. Umwallungsgürtel der Araber, der auf einer Länge von 8 km befestigt und mit Türmen versehen war und die Stadt seit dem 13. Jh. umgab.
Midan Saad Zaghloul
Der Platz, sowie die Strassen, die von ihm ausgehen, sind tagsüber und nachts die belebtesten Orte der Stadt. Der Platz ist auch die wichtigste Kreuzung Alexandrias. Hier fahren die Fernbusse und die Straßenbahnen der Ramla-Linien ab. In der Mitte des Platzes errichtete man ein Ehrendenkmal des Nationalisten Saad Zaghlul. Unter seiner Leitung plante 1819 eine Delegation, der Friedenskonferenz von Versailles die Forderung nach der Unabhängigkeit Ägyptens vorzutragen. Die Delegation wurde aber nicht vorgelassen. Hier findet man auch mehrere große Hotels, u.a. das Cecil – Hotel.
Für Teetrinker sind zwei Salons interessant: das ’Les Delices’ und das ’Le Grand Trianon’, welches durch sehr schöne Holzfresken im Jugendstil besticht. Etwas weiter auf der Straße zu den Grabanlagen von Kom al-Dikka befinden sich mehrere große Kinos. Das luxuriöse `Metro`mit Originalausstattung, wurde 1950 von MGM erbaut. In der Nähe der Kreuzung Sharia Safiya Zaghlul und Sharia el-Hurriya liegt das Museum der griechisch-römischen Altertümer. Hinter dem Museum erstreckt sich rechts und links der Sharia el-Hurriya eines der schönsten Wohnviertel von Alexandria. Mit seinen stattlichen Villen und eleganten Häusern ist das Viertel zweifellos das am besten erhaltene und zudem das einzige, in dem nicht täglich neue moderne Gebäude errichtet werden. Das Viertel wurde ehemals griechisches Viertel genannt, da sich hier zu Beginn des Jahrhunderts die wohlhabendsten Familien niederließen. Hinter dem griechischen Viertel führt die Sharia el-Hurriya zu einem breiten Grüngürtel, den die Stadt 1905 auf einem Teil der alten Umwallungen anlegen ließ, die die Pforte von Rosetta umgaben.
Während der Stadtgründung, zum Teil auch später, wurden unterirdische Wasserreservoirs, Zisternen, angelegt. Die einzig offen zugängliche Zisterne der Stadt, mit dem Namen Ibn el-Nabih, kann hier besichtigt werden. Die Zisternen ermöglichten die Haushalte mit Trinkwasser zu versorgen. Die Häuser waren durch ein komplexes Kanalisationssystem miteinander verbunden. Sie wurden mit dem Wasser des Kanopischen Nilarms, 27 km vor Alexandria, gespeist. Im Laufe des 19. Jh. wurden die meisten Zisternen zugeschüttet. Manche waren noch 1888 für Privathaushalte und einige öffentliche Gebäude in Betrieb.
Fischmarkt Anfushi
Nahe der Terbana-Moschee. Früh morgens haben Sie die besten Chancen, den Fischern beim Ausladen des Fangs zuzuschauen. In den vielen, sehr guten Fischrestaurants, kann sich der Gast seinen eigenen Fisch aussuchen und er wird nach seinen Wünschen zubereitet. Als Beilagen eine Vorspeisenplatte.
Viertel der Trödler von Attarin
Früher hieß es Suk el-Attarin, Parfümbasar. Heute werden dort Möbel, Kronleuchter, alte Waffen und Waren aus Schmiedeeisen angeboten. Hier kann man auf dem kleinen Platz nahe der Buchhandlung gegrillte Tauben und Wachteln essen. Um die Sharia Attarin zu erreichen, überquert man den Manschiya-Platz, biegt in die Sharia Ahmed Orabi ein und dann links in die Sharia Sesostris. Die Moschee an der Ecke der Sharia Attarin und der Sharia Sidi el-Metwali gab dem Viertel seinen Namen. Die ehemalige Kirche war seit 370 dem heiligen Athanasius geweiht. Zu Beginn der arabischen Eroberung wurde sie in eine Moschee umgewandelt. Am Anfang des 19. Jh. diente sie als Marinehospital, bevor sie 1830 zerstört, kurz darauf jedoch wieder aufgebaut wurde.