Religion

GESAMTHEIT DER GÖTTER

Auszug: Da es im Gegensatz zu den griechischen Göttern nicht möglich ist, einem einzelnen Gott feste Funktionen zuzuordnen (z.B. Osiris ist sowohl Herr der Unterwelt als auch Fruchtbarkeitsgott) ist es sehr verwirrend und nahezu unmöglich, sie in bestimmte Kategorien zuzuordnen. Ebenso bleibt die Anzahl der göttlichen Personen bei den griechischen Göttern begrenzt und überschaubar.

Anders bei den Ägyptern, hier dürften es etwa über tausend sein. Häufig vereinen sich mehrere Götter zu sog. Götterfamilien, z.B. die Triade von Theben. Eine andere Verbindung von Göttern miteinander zeigen die Kosmogonien (= mythische Lehre von der Entstehung der Welt), wie z.B. die Götterneunheit von Heliopolis.

Triaden

Triaden sind Dreiergruppen von Gottheiten und bestanden aus einem Gott, einer Göttin und einem Kindgott. Sie bildeten in gewisser Weise eine Kleinfamilie und wurden an bestimmten Kultorten verehrt. Die Zahl Drei war bei den Alten Ägyptern eine wichtige Zahl, denn sie symbolisierte die Pluralität, also die Mehrzahl der Dinge. Bekannt sind die Triaden von Theben (Amun, Mut und Chons), von Memphis (Ptah, Sachmet und Nefertem), von Edfu (Horus-Behedeti, Hathor und Harsomtus – „Horus, der die beiden Länder vereinigt“), die Triade von Dendera mit Horus, Hathor und Ihi (oder Harsomutus) und von Elephantine ( Chnum, Satet und Anuket ).
Die wohl bekannteste, die es in der ägyptischen Mythologie gibt, ist die Abydos-Triade, die Familie von Osiris – Isis – Horus. Diese Triade war an keinem bestimmten Kultort verbunden: Osiris wurde in Abydos, Isis in Philae und Horus in Edfu gesondert verehrt.
Gelegentlich wird das weibliche Element in den Triaden besonders betont, beispielsweise in der Triade von Elephantine, die aus dem Gott Chnum und den beiden Göttinnen Satet und Anuket besteht. Ein anderer Triadentypus besteht aus drei männlichen Gottheiten, wie etwa die Triade der drei Staatsgötter im Neuen Reich, Amun, Re und Ptah und ihrer Städte Theben, Heliopolis und Memphis.

Tetrade (Vierergruppe)

Die Zahl vier war in der Symbolik eine wichtige Zahl. Die Ägypter unterteilten die Menschen in vier Rassen: Ägypter (Norden), Nubier (Süden), Libyer (Westen) und die Asiaten (Osten). Ebenso symbolisierte sie die vier Himmelsrichtungen und das der Himmel auf vier Stützen steht bzw. von vier Gottheiten gestützt wird. Die vier Horussöhne ( Amset in Menschengestalt, Duamutef in Menschengestalt mit Schakalskopf, Hapi in Menschengestalt mit einen Paviankopf und Kebehsenuef in Menschengestalt mit einen Falkenkopf) galten als Schützgottheiten über die Eingeweide und wurden ebenso damit symbolisiert.

Dyaden

Dyaden ( Zweiergruppe) sind Paarstatuen, bei denen Götter als Paare angeordnet wurden. Beispiele hierfür sind: Isis und Nephthys oder Osiris und Seth. Dyaden zeigen oft einen Mann und seine Frau oder zwei Versionen ein und derselben Person. Beispiel: Doppelstatue des Nimaatsed, Ra-Priester der 5. Dynastie.

Pentaden (Fünfergruppe)

Gruppen von fünf Gottheiten sind keine bekannt, aber die Epagomenen, die 5 Tage, die an das Ende des ägyptischen Kalenders gehängt wurden, und so die Gesamtzahl von 360 Tagen im Jahr auf 365 Tage erhöht wurde.

Ogdoaden (Achtergruppe)

Meistens bestanden diese Gruppen entweder aus 4 Paaren zu je zwei Gottheiten, oder aber aus zwei Vierergruppen, wobei ersteres häufiger der Fall war. Die Achtheit bestand aus folgenden Gottheiten: Amun und Amaunet, Gott und Göttin der Luft; Nun und Naunet, Gott und Göttin des Wassers; Heh und Hehet, Gott und Göttin der Unendlichkeit; sowie Keku und Kekuit, Gott und Göttin der Dunkelheit. Zusammen stellten sie das Herz des Thot dar. Die männlichen dieser Gottheiten hatten die Gestalt von Fröschen, wogegen die weiblichen dieser Gottheiten als Schlangen dargestellt wurden. Manchmal wurden diese acht Götter aber auch als Affen dargestellt, die die aufgehende Sonne anbeteten.
Das Hauptkultzentrum dieser Achtheit war das ägyptische Chmunu („Stadt der Acht“ , griech. Hermopolis), auch Chemenu genannt. Medinet Habu galt als der Geburtsort dieser acht Gottheiten. In griechisch-römischer Zeit wurde dieser Ort aller 10 Jahre von den Königen besucht, um ihren Ahnen zu huldigen.

Hebdomaden (Siebenergruppe)

Wie die Zahl vier war auch die sieben sehr wichtig in der ägyptischen Symbolik. Sie ergab sich aus der Summe von drei (Pluralität) und vier (Totalität). Im Bezug auf Gottheiten besaß z.B. der Sonnengott Ra sieben Bau-Seelen. Anderen Gottheiten seien „siebenfach“ oder von siebenerlei Gestalt. Es gab 42 Richter beim Totengericht (42 = Vielfaches von Sieben) Sie repräsentieren die 42 Gaue von Ägypten. Die Gemeinschaft der Götter von Abydos bestand aus sieben Gottheiten. Weiteres Bespiel: Die sieben Kühe aus dem Totenbuch des Mai-her-peri (Spruch 148).

Enneaden (Neunheiten)

Die alten Ägypter kannten für die kosmischen wie menschlich-existenziellen Phänomene eine sich über vier Generationen erstreckende Götterneunheit, die in On (griech. Heliopolis) zusammengefaßt wurde. In den Pyramidentexten finden sich die unterschiedlichste Arten von Neunheiten: Die große Neunheit, die Kleine Neunheit, die Doppelte Neunheit, mehrfache Neunheiten und sogar die Sieben Neunheiten. Die Zahl symbolisiert als Dreifaches der Zahl Drei, also als Dreifaches der Pluraliät.

Da der ägyptische Ausdruck für „neun“ das Wort „pesjedjet“ war, hatte es auch eine allgemeine Bedeutung. Am häufigsten in der ägyptischen Götterwelt tritt die Neun im Zusammenhang mit der Neunheit aus Heliopolis auf. Urvater dieser Neunheit ist Atum, der sich selbst erschaffen hat. Nach der Überlieferung von On erhob sich Atum als Hügel aus den Urgewässern und brachte die Elemente Shu (Luft) und Tefnut (Feuchtigkeit) hervor. Dieses erste Götterpaar zeugte Geb (Qeb), der Erdgott und die Himmelsgöttin Nut.

Diese ersten beiden Paare erinnern an die vier Elemente (Shu als Feuer , Tefnut als Wasser, Geb als Erde und Nut als Luft), aus denen die stoffliche Welt zusammengesetzt sein soll. Von Geb und Nut stammen ab: Osiris und Isis, Seth und Nephthys. In einer anderen Variante wurde auch Horus der Ältere in die Neunheit miteingeschlossen und galt hier als Zweitgeborener nach Osiris.

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