Chnum Tempel in Esna
Der widderköpfige Chnum
Die Bilder und Inschriften in der Säulenhalle sind wichtige Zeugnisse der ägyptischen Mythologie und Wertvorstellung zur Zeit der Antike. Der Tempel gehört zwar nicht zum festen Programm einer touristischen Nilreise, ist aber aufgrund der Reliefs und Inschriften durchaus bemerkenswert.
Die tief unter heutigem Strassenniveau liegende Säulenhalle ist der einzig erhaltene Bauteil. Inmitten der Altstadt des oberägyptischen Städtchens Esna, neun Meter unterhalb der jetzigen Stadthöhe, steht das Heiligtum des widderköpfigen Gottes Chnum, Herr der Nilkatarakte und aller Gewässer. Der Tempel wurde von den Ptolemäern und den Römern erbaut, sodass es keinen wundert, dass römische Kaiser auf dem Pharaonenthron rund um die Tempelanlage dargestellt sind.
Die Säulenkapitelle sind vergoldet und mit exotischen Blumen, Pflanzen und Hieroglyphenkartuschen verziert. Auf den Deckengemälden erkennt man den damals bekannten Kosmos mit Sonne, Mond und Sternen.Als Genossinnen des Chnum treten die Löwengöttin Menhejet und die der Isis entsprechende Nebtuu auf. Chnum galt auch als Herr des steigenden Nilwassers, das alljährlich mit seinem fruchtbaren Schlamm Erntesegen für das trockene Wüstenland brachte: ein Gott des wässrigen, amorphen Elementes, das Wachstum und Gestaltenvielfalt in sich birgt. Der Tempel wurde in der Ptolemäerzeit begonnen und später von verschiedenen römischen Kaisern weitergebaut sowie mit Reliefs und Inschriften ausgestattet.
Die Tempelanlage und ihre Besonderheiten
Von der Struktur her ähnelt der Chnum-Tempel jenen von Dendera und Edfu. Dadurch, dass die in der ptolemäischen Zeit erstellten Gebäudeteile nicht mehr existieren, ist quasi nur noch der Torso des Bauwerkes übriggeblieben. Es gibt auch nur noch wenige Reliket, die auf diese Tempel-Teile hinweisen.
Wenn man den Tempel von Vorne betrachtet, sieht man die Ähnlichkeit der 40 m breiten und 17 m hohen Front mit dem Hathor-Tempel, der in Dedera steht sowie dem Tempel in Edfu. Der Chnum-Tempel ist eines der jüngsten Bauwerke der pharaonischen Kultur und Religion. Aus der Zeit der Ptolemäer stammte der Kern des Tempels mit den Sanktuarien. Aus dem Neuen Reich stammten die Vorgängerbauten und bei Bauuntersuchungen stellt man fest, dass verschiedene Blöcke, die zum Bau des Tempels herangezogen wurden, aus der 18. Dynastie, also von Thutmosis III. stammten.
Die Halle ist ca. 33 Meter lang, 16 Meter tief und die Säulen sind an die 13 m hoch. Auf der linken Seite sieht man eine Darstellung von Claudius im Rahmen einer typischen Reinigungsszene.
Die Inschriften und Reliefs belegen auch, dass im Tempel nicht nur der widderköpfige Schöpfergott Chnum allein, sondern auch die Gottheiten Heka und Neith verehrt wurden. In Esna wird Chnum in erster Line in seiner Rolle als Chnum-Hapi verehrt. In der Erscheinung als Chnum-Hapi ist er als Nil-Gott für die jährliche Nilschwemme mitverantwortlich.
Esna
Das Landesstädtchen Esna (oder Isna) liegt weit ausgedehnt am linken Nilufer des Nils und ist durch einen bedeutenden Staudamm (Nilschleuse), über den eine Fahrstraße führt, mit der östlichen Niluferstraße verbunden.
Im Altertum war Esna mit der Nachbarstadt Enit (oder Iunit) einer der wichtigsten Orte Oberägyptens und hieß Tesnet, woraus sich das koptische Sne und das arabische Esna ableiten.
Im Mittelalter gewann die Stadt als Karawanenstation und Marktplatz für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Umgebung eine gewisse Bedeutung und bescheidenen Wohlstand zurück. Esna ist eines der Zentren des koptischen Glaubens.
Esna ist ein Ort, den es bereits in der klassischen römisch-griechischen Antike gab. Dazumal hieß Esna „Latopolis“, was auf den Namen des Fisches anspielte, den Nilbarsch (Lates bzw. Lates Niloticus), der für die Region sehr wichtig war, da er als heilig angesehen und somit verehrt wurde.
Anreise
Niluferstraße von Luxor, 54 km südlich bzw. asphaltierte Fahrstraße von Edfu, 49 km nordwestlich. Eisenbahnstation auf dem östlichen Nilufer. Esna ist bei vielen Veranstaltern noch im Standard-Programm bei Nilkreuzfahrten mit dabei. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Tickets
Die ägyptische Antikenbehörde hat im Juni 2023 bekanntgegeben, dass Tickets für Sehenswürdigkeiten zukünftig nur noch online oder vor Ort an Ticketautomaten nur mit Kreditkarte bezahlt werden können. Barzahlung ist nicht mehr möglich. Dies gilt bereits für die Pyramiden, das Ägyptische Museum in Kairo, die Kairoer Zitadelle, Edfu, Kom Ombo, in Assuan sowie in Abu Simbel und sukzessive für alle übrigen Monumente. Buchung unter https://egymonuments.com/locations



















