GOTT UND KÖNIG ZUGLEICH

“Pharao bedeutete im hebräischen „par-o“, ägyptisch: Per-aa einfach „großes Haus“ und bezeichnete den Palast des Herrschers. Die Bezeichnung Pharao für die Person des Königs kam erst ab Thutmosis III. auf und erst ab der 18. Dynastie (Scheschonq I.) wird es zum Titel des Herrschers von Ägypten. In anderen Angaben heißt es, der Begriff „Pharao“ als Titel eines Königs wird erst in der 21. Dynastie verwendet.”

Die Aufgabe der Pharaonen im Alten Ägypten war es, Maat (Weltenordnung und Gerechtigkeit) zu bewahren, das Land zu schützen und die Götter zufriedenzustellen. Als Urkönig wird der Sonnengott verstanden, als dessen Nachfahre und Sohn jeder Pharao gilt.
Der Pharao war von großer Bedeutung für Ägypten, weil er nicht nur einfach der verwaltungsmäßige Herrscher war. In der Frühzeit und im frühen Alten Reich besaß der Pharao vermutlich göttlichen Status. Er war selbst göttlicher Herkunft und gottähnlich oder sogar ein Gott. Dies verschob sich über die Zeit. In der 5. Dynastie tritt ein offensichtlicher Ideologiewandel ein: Der Pharao galt nur noch als Sohn der Götter, zum Gott wurde er erst wieder nach seinem Tod. Erst viel später versuchten einzelne Pharaonen (Amenophis III., Ramses II.), sich wieder bereits zu Lebzeiten als Gott verehren zu lassen. Und da er den Göttern näher war, war er auch der wichtigste Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen und darum die Ursache dafür, ob es dem Land gut oder schlecht ging. In seinem Leben war er die Personifizierung des Gottes Horus, nach seinem Tod wurde er zu Osiris.

INSIGNIEN UND KOPFSCHMUCK

Der Pharao wird häufig mit einer Krone dargestellt, die sich aus der weißen Krone Oberägyptens und der roten Krone Unterägyptens zusammensetzt. An der Krone befestigt ist die Kobra (Uräus-)Schlange (für Unterägypten) und ein Nekhbet-Geier (für Oberägypten). Schlange und Geier symbolisieren auch die beiden Göttinnen Nechbet (Geier) und Uto (Schlange) unter deren Schutz die Kronen standen. In den Darstellungen findet man verschiedene Kronen, die teilweise einfache Kopfbedeckungen darstellen, teilweise mehrfach aus Schmuck zusammengesetzt sind.
Ein typisches Merkmal für den Pharao ist auch der „Pharaonenbart“. Ein künstlicher, mit Bändern versehener Bart, der gewellt, trapezförmig oder gerade sein kann und der an das Kinn des Pharao gebunden wurde. Auch Götter trugen ihn und so sollte er die Göttlichkeit des Pharao verdeutlichen. Er wurde selbst als Gottheit verehrt wurde bei einem verstorbenen Pharao geflochten dargestellt wurde. Als Attribute der Macht hält der Pharao einen gekrümmten Hirtenstab. In den meisten offiziellen Darstellungen des Pharao wurde dieser als Gott Osiris dargestellt, der vor seiner Brust gekreuzt den Krummstab -welcher sich vom Hirtenstab ableitete- und die Peitsche hielt.

DIE PERSÖNLICHE BEGEGNUNG MIT DEM PHARAO

ist den meisten Ägyptern verwehrt, nur die allerhöchsten Beamten durften ihn sehen und mit ihm sprechen. Dennoch können auch einfache Leute dem König begegnen, und zwar in Form monumentaler Statuen, wie sie Ramses II. als Ausdruck seiner Göttlichkeit aufstellen lässt. Diese besondere Form des Herrscherkultes ist vor allem in der neu gegründeten Ramsesstadt im Ostdelta verbreitet.

DIE HIERARCHISCHE GESELLSCHAFT IM ALTEN ÄGYPTEN

Oberschicht
“ Pharao – Gottgleicher Herrscher, höchster Richter, Oberbefehlshaber und oberster Priester.
“ Stellvertreter des Pharaos – Wesir (Tati): Ranghöchster Beamter, zeitweilig zwei Wesire für Ober- und Unterägypten. Hohepriester (Hem-netjer-tepi): Ranghöchster Priester
“ Zentralverwaltung – Vorsteher (Imi-ra): z.B. Vorsteher der Scheunen Ober- und Unterägyptens, Vorsteher des Schatzhauses oder Rindervorsteher. Mittlere Beamte: z.B. Steuereintreiber
“ Provenzialverwaltung – Gaufürsten (Heri-tep-aa) der 42 Provinzen mit meist eigener Verwaltung. Bürgermeister (Tati-a) werden über den König, die Zentralverwaltung oder die Gaufürsten eingesetzt.
“ Militär – Generalissimus (Imj-ra-mescha-wer) an der Spitze des Heeres. Zwei Generäle für Streitwagen und Fußtruppen für je 2000 – 5000 Mann. Ihnen unterstehen die Heeresschreiber, die Standartenträger und die „Anführer der 50“.
“ Priesterschaft – Erster Gottesdiener (1. Prophet) an der Spitze der Priester. 2., 3. und 4. Prophet mit speziellen Aufgaben.

Unterschicht
Tätigkeiten ganz praktischer Art obligen der Unterschicht. Zur untersten Gesellschaftsschicht gehören:
Die Getreidebauern, Viehzüchter, Hirten, Müller, Bäcker, Bierbrauer, Fischer, Vogelfänger, Steinbrucharbeiter, Ziegelhersteller, Transportarbeiter, Hilfsarbeiter, Matrosen, einfache Soldaten, Diener sowie Zwangs- und Strafarbeiter.

Mittelschicht
Zahlreiche Berufe, die die Stabilität des Landes gewährleisten: Ärzte, Priester, Schreiber, Gutsverwalter, Kaufleute, Architekten, Bauleiter, Steuereintreiber, Richter und Polizisten. Aber auch handwerkliche und künstlerische Berufe wie Weber, Goldschmiede, Edelsteinschleiferei, Tischler, Waffenschmiede, Wagenmacher, Schiffbauer, Weingärtner und Bildhauer.

DIE 5 NAMEN DER KÖNIGE

Die Namen der ägyptischen Könige bestanden aus einer Titulatur, diese setzt sich aus 5 Namen nebst Titeln in einer bestimmten Reihenfolge zusammen. Die Titulatur stellt neben den Kronen und Insignien, die Macht des Herrschers da. Die Namen bestanden aus: Horusname, Nebti-Name, Gold(horus)name, Geburts- (Eigen)name und Thronname. Häufig kam der uns geläufige griechische Name noch dazu. Die Priester im alten Ägypter führten Listen der einzelnen Herrscher, die jedoch nur in Fragmenten erhalten sind. Derzeit sind 5 Listen bekannt:

  • Palermostein (Annalenstein): beidseitig mit einer Königsliste beschriftet. Früheste überlieferte Liste und wahrscheinlich aus der Zeit der 5. Dynastie. Das grösste Fragment befindet sich im Archäologischen Museum von Palermo; weitere Teile werden im Ägyptischen Museum Kairo und im Petrie Museum in London aufbewahrt.
  • Königsliste von Abydos: außer Hatschepsut, Echnaton und unbedeutenden oder illegitimen Herrschern, sind 76 Königsnamen verzeichnet, von Menes an, dem ersten Regenten des Landes, bis vor Sethos I.
  • Turiner Papyrus: nur fragmentarisch werden 17 Könige aus vordynastischer und frühester Pharaonenzeit aufgezählt.
  • Karnak-Tafel: hier sind 32 Könige erwähnt.
  • Sakkara-Tafel: hier sind 47 Könige verzeichnet.

Manetho (auch: Manethôs, Manethou, eigentlich Ma-n-thoth, „geliebt von Thoth“ oder von mniw-htr „Wächter von dem Pferd“), Tempelschreiber aus Sebennytos (um 300 v. Chr.) verfasste drei Geschichtsbücher „Ägyptische Denkwürdigkeiten“ (Aegyptiaca) und teilte die Herrscher in 30 Dynastien auf. Dieses Werk ist frühzeitig untergegangen, nur das Verzeichnis der Dynastien, ein Drittel der Königsnamen und einige Fragmente sind erhalten; er stützte sich dabei auf die genannten Listen.

Als Priester unter den Herrschern Ptolemaios I. Soter und Ptolemaios II. Philadelphos lebte er in Heliopolis und hatte Zugang zu allen Schriften und Urkunden. Manetho verfasste die Namen der Pharaonen in griechischer Sprache und daher war eine klare Identifizierung kompliziert. Beispielsweise nennt er Amenhotep dann Amenophis, Amenemhet als Ammenemes oder Senusret als Sesostris, wie es sich dadurch heute eingebürgert hat. Auch ist sein Werk im Original nicht mehr vorhanden.

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