Das Alte Ägypten
Szenen des privaten Lebens!
Modische Garderobe und elegante Möbel sind Ausdruck eines verfeinerten Lebensstils, wie ihn sich nur die Oberschicht leisten kann.
Während man im Alltag normalerweise auf dem Boden hockt, ist erhöhtes Sitzen Zeichen von Erhabenheit und Würde.
ÄGYPTISCHE HAUSHALTE
bestehen häufig aus einer größeren Familie in mehreren Generationen sowie, je nach gesellschaftlicher Stellung, verschiedenen Angestellten und Bediensteten. Die Stele eines Mannes namens Ibi nennt weitere Angehörige seines Haushalts, darunter auch solche mit nichtägyptischen Namen.
Die morgendliche Toilette
besteht bei Männern wie Frauen aus dem Reinigen des Gesichtes mit Wasser – Männer rasieren sich regelmäßig, allenfalls ein kleiner Oberlippen- oder Kinnbart ist zeitweilig in Mode. Ein langer, geflochtener Kinnbart bleibt dem König und Göttern vorbehalten.
EINE GEWELLTE FRISUR
mit zwei breiten Haarsträhnen über der Schulter und einer dritten Strähne, die über ihren Nacken führt, trägt diese zierliche Frau. Bei Götter- wie Totenfesten will man mit besonders schöner Haarpracht glänzen. Zudem besitzen aufwändige Perücken eine erotische Konnotation.
»IHRE FINGER SIND WIE LOTUSBLÜTEN«
Schönheit (neferu) im Alten Agypten dient der Vollkommenheit – zu Lebzeiten und im Jenseits.
Dabei folgen die Ägypter einem Ideal, das sie äußerlich in passendem Schmuck, in ihrer Kleidung und durch Schminke zum Ausdruck bringen.
Auch Hygiene spielt eine wichtige Rolle: Reinheit und Sauberkeit werden besonders von den Priestern im Tempelkult gefordert. Auch die Körperfülle spielt eine Rolle: Selten sieht man beleibte Würdenträger. Die Schlankheit der Frauen geht oft mit einer helleren Hautfarbe einher als die der Männer, welche durch die Arbeit im Freien dunkel wird – im Gegensatz zur Blässe der »Herrin des Hauses«.
Sängerinnen, Tänzerinnen und Musikerinnen tragen lange durchscheinende Gewänder. Besonders beliebt ist die schwarze Schminke, mit der man die Augen und Brauen betont.
ÖLE, ESSENZEN UND SALBEN
werden in kleinen Behältnissen oder in Schalen dargeboten, die gern mit Blumenmotiven wie Lotosblüten und -knospen verziert sind.
SCHMINKE AUF MINERAL-BASIS
nutzt man von steinernen Paletten. Das gewonnene Pulver oder die angerührte Schminkpaste können in kleinen Gefäßen aus edlem Steinmaterial aufbewahrt werden. Im Neuen Reich verwendet man dafür auch buntes Glas, das zu schönen Formen verarbeitet wird.
PLISSIERT, GERAFFT UND AUSGESTELLT
Die Kleidung der Frauen aller Schichten bleibt lange Zeit einfach und gleichartig – sie tragen seit dem Alten Reich ein knöchellanges weißes Trägerkleid aus Leinen. Im Neuen Reich halten alternative Modetrends Einzug: die Oberschicht trägt nun plissierte Gewänder, geraffte Obergewänder oder Hemden. Offenbar unter vorderasiatischem Einfluss werden die Stoffe bunter – Borten und Verzierungen schmücken die Kleidung. Sängerinnen, Tänzerinnen und Musikantinen treten leicht oder oft gar nicht bekleidet auf. Die Männer tragen in der Regel nur einen kurzen Schurz – die der gehobenen Schichten tragen eine wadenlange oder nach vorne weit ausgestellte Variante. Ob Herodot Recht hat, wenn er schreibt: »Jeder Mann hat zwei Kleider, die Frau aber nur eins«? Wohl eher nicht!
DAS SILBERNE DIADEM
sorgsam mit rosettenartigen Blüten zusammengesetzt, wird von Frauen bei besonders festlichen Anlässen getragen.
Silber ist besonders kostbar, denn es kommt in Ägypten nicht vor und muss importiert werden.
MIT VOR DIE BRUST GEHALTENER SCHREIBPALETTE
präsentiert sich dieser Beamte und drückt so mit Stolz seine Qualifikation aus. Die Ausbildung zum Schreiber ist anstrengend und umfasst neben dem Erlernen der komplizierten Schrift auch Kenntnisse in Mathematik und Literatur.
DAS RELIEFFRAGMENT MIT HIEROGLYPHEN
stammt von einer Scheintür aus einem Grab. Es zeigt mehrere nach rechts gewandte Vögel. Die Blickrichtung der Tiere gibt die Leserichtung von rechts nach links an, die vertikalen Linien die Schreibung in Spalten mit der Leserichtung von oben nach unten.
ARCHITEKTURSCHMUCK
wie Einlagen in Gestalt von Lotusblättern oder Blütenrosetten haben nicht nur dekorative Funktion – sie sollen, wie die sich immer wieder erneuernden Pflanzen, die Funktionstüchtigkeit des Gebäudes erhalten oder es beschützen – wie das mit einem Fries aus Falken versehene Fragment eines Fensters.
RITUALE UND KULTGERÄT
– das Räuchern, vor allem mit kostbarem Weihrauch aus dem fernen Land Punt, ist ein wichtiges Ritual im Tempel. Weihrauch reinigt die Luft und sein Wohlgeruch zeugt von der Präsenz der Götter. Die Situla, ein kleines Bronzegefäß, wird vor allem als Spendengefäß im Kult der Göttin Isis genutzt. Perlenhalsketten mit Gegengewicht (Menit) dienen als rasselartige Musikinstrumente im Kult. Der Götterschrein (Naos) beherbergt das Kultbild und wird beim täglichen Kultbildritual zeremoniell geöffnet und geschlossen.
























