Am wichtigsten waren die Götter, die, wie der Sonnengott Re, bei der Erschaffung der Welt eine Schlüsselrolle gespielt hatten. Sie legitimierte die Macht der Pharaonen und bestimmte den Alltag der Untertanen. Das komplexe Glaubenssystem brachte die erstaunlichsten Kulthandlungen hervor. Bei der einfachen Landbevölkerung war es eine Notwendigkeit, den segensreichen Göttern zu huldigen und die bösen Dämonen fern zuhalten, etwa durch Amulette und magische Sprüche.

Glaube, Macht und Mythologie

Wer sich mit einem bestimmten Wunsch an die Götter wenden wollte, konnte seine Ahnen in einem Brief bitten, in der Unterwelt zu intervenieren. Wenn die Toten allerdings glaubten, ihre Angehörigen hätten sie im Leben oder im Tod schlecht behandelt, konnten sie als bösartige Geister zurückkehren und Rache üben. Das Erscheinungsbild der Götter ist unterschiedlich. Manche treten in Menschengestalt auf, andere nehmen Tiergestalt an und wieder andere besitzen einen menschlichen Körper und haben einen Tierkopf. Auch Pflanzen bekommen göttliche Bedeutungen wie die Lotusblüte und der Papyrus oder Baumgottheiten.
Viele der Götter sind vorerst lokale Götter wie z.B. Amun in Theben und werden durch die Vereinigung mit anderen Göttern zu Reichsgöttern wie dann z.B. Amun-Ra.

Aton, Atum oder Aten

Die in Ägypten stets vorhandene Vorstellung von einer allumfasenden göttlichen Macht wurde unter Echnaton im Namen Aton (Sonnenscheibe) zusammengefaßt, deren Strahlen in menschliche Hände auslaufen – ein Bild des unmittelbaren Kontakts zwischen Gott und Mensch. Als Mittler zum Gott Atum gilt der in Heliopolis verehrte Mnevis-Stier. Dieser stets schwarze Stier wird als heiliges Tier feierlich inthronisiert, nach seinem Tod einbalsamiert und rituell bestattet. Gemäß der Götterneunheit von Heliopolis steht der selbstentstandene Atum an der Spitze der Götter. Der Weltenschöpfer Atum hatte vor sechstausend Jahren die Entscheidung getroffen, sich selbst und damit die Welt und den Kosmos zu erschaffen. Er zeugt die Zwillinge Schu, den Luftgott, und Tefnut, die Feuchtigkeitsgöttin. Dieses erste Götterpaar zeugt das Kinderpaar, Geb, den Gott der Erde, und Nut, die Göttin des Himmels. Sie zeugen wiederum zwei Kinderpaare: einerseits Osiris, den Gott des Fruchtbarkeit bringenden Überschwemmungswassers, und Isis, die Göttin des Königsthrons, sowie andererseits Seth, den Gott der Wüste, der Stürme und Beben, und Nephthys, die Göttin des Hauses. Diese Götter in ihrer Gesamtheit stellen die hochverehrte, zentrale „Neunheit von Heliopolis“ dar. Osiris herrschte und heiratete seine Schwester Isis. Seth vermählte sich mit Nephtys. Darstellung als Sonnenscheibe mit Strahlenhänden.

Akeru / Aker

Der Erdgott Aker bewachte in der Unterwelt die Verbindung zwischen dem westlichen und dem östlichen Horizont. Er erscheint meist in Gestalt einer Doppelsphinx mit zwei Löwen, die einander den Rücken zu drehen. Der eine schaut gen Westen in das Reich der Toten, wo die Sonne ihre Nachtfahrt beginnt, der andere blickt nach Osten, wo die Sonne wieder aus der Unterwelt hervortritt. Kann aber auch in Gestalt einer Schlange erscheinen.

Amun, Amon oder Ammon

„Der Verborgene“: Ursprünglich ein Windgott der Nilschiffer. Seit der 11. Dynastie als Schöpfergott Hauptgottheit von Theben und wurde mit der wichtigsten Gottheit des alten Reiches, Ra, verbunden zu Amun-Ra, dem „König der Götter und Herr der Throne Beider Länder“, dem Sonnengott erhoben. Er wird durch Amenophis IV. – Echnaton vorübergehend vertrieben und durch Aton ersetzt. Die Griechen identifizierten Amun mit Zeus, die Römer später mit Jupiter. So blieb der Amun-Kult auch nach dem Untergang des ägyptischen Weltreiches noch einige Zeit erhalten. Darstellung in Menschengestalt mit doppelter Federkrone, als Symbol seiner Macht über Luft und Licht; gelegentlich auch als Widder oder als Gans.

Anubis /Anup /Imeut

Andere Namen: Ano-Oobist, Anoubis, Anpu, Inpu oder Jnpw.
Uralter Totengott, Lokal- und Schutzgott des 12., 17. und 18. oberägyptischen Gaues. Er galt als einer der vier Söhne des Re. Nach späterer Vorstellung ein Bruder des Osiris oder von Osiris und Nephthys heimlich gezeugt, von seinen Eltern ausgesetzt und von Isis aufgezogen. Er könnte aber auch der Sohn von Hesat oder Bastet sein. Ursprünglich war er der Wächter der Totenstadt von Saqqara, wo naturgemäß häufig Schakale zu beobachten sind. Er hält oft das Lebenszeichen Ankh. – Darstellung als Hund bzw. schakal- oder hundsköpfig.

Amset / Amsit

Eines der vier Horuskinder und Schutzgötter der Toten, die ihn vor Hunger und Durst bewahren. Amset wacht über die Leber. Darstellung als Kanopendeckel, menschenköpfig.

Anukhet – Anukis – Ankhet

Sie kam aus Assuan und war die Schutzgöttin des 1. Kataraktgebietes, Tochter und Gefährtin des Chnum. Darstellung als Frau mit Federn, selten dargestellt mit weißer Krone und zwei Gazellenhörnern.

Apis

Heiliger Stier von Memphis, als Sohn des Ptah, nach anderer Vorstellung des Atum oder des Osiris, göttlich verehrt und mit Osiris zu Osir-Hapi, dem Beherrscher der Unterwelt verschmolzen.
Darstellung als geschmückter, schwarzer Stier mit dreieckigem Stirnzeichen und Sonnenscheibe zwischen den Hörnern.

Bastet

Ägyptische katzengestaltige Freudengöttin und Lokalgöttin der Stadt Bubastis. Mutter des Miysis. Meist sanft, aber auch mit gefährlichen Zügen. In der Antike waren die fünftägigen ausgelassenen Feierlichkeiten zu Ehren Bastets in ihrer Stadt Bubastis gewissermaßen „berühmt-berüchtigt“; Frauen mit Kinderwunsch pilgerten in Scharen in ihre Tempel, und ihr zu Ehren waren Katzen bekanntlich heilige Tiere in Ägypten, die nach dem Tod sogar mumifiziert wurden. Auch heute noch ist die Anziehungskraft dieser Göttin ungebrochen, gibt es doch kaum ein Buch, eine Ausstellung, einen Fernsehbericht über Katzen, in dem nicht mindestens eine Statue von ihr zu sehen ist. Als Herodot im fünften Jahrhundert v.Chr. Bubastis besuchte, erklärte er Bastet als identisch mit der griechischen Göttin Artemis. Darstellung als Katze, auch mit Jungen; mit Löwen- oder Katzenkopf auf dem Brustschild, an der Rechten ein Korb, in der Linken das Sistrum.

Bes

Schutzgott von Haus und Familie in Gestalt eines Gnoms mit Löwenfratze; Urbild des griechischen Satyrs. Trotz seines etwas wildem Äußeren gilt Bes als ein Wohltäter, als Gott der den Menschen aller Schichten Gutes tut. Besonders eng war er mit dem Schutz von Schwangeren und Kindern verbunden und in dieser Rolle wurde er häufig mit der Göttin Thoeris dargestellt.

Chons

Mondgott, Sohn Amuns und der Nut. Mondkind, Sonne der Nacht, Orakelgott, Beschützer vor Krankheiten, Aspekt des jugendlichen Horus. Obwohl in Theben fest mit Amun und Mut verbunden, wurde Chons in Kom Ombo als Sohn des Sobek und der Hathor angesehen. Im Tempel von Edfu war Chons mit Osiris als „Der Sohn des Beines“ verknüpft, was auf die dortige Reliquie des Unterwelt Gottes verweist. Als Mondgott wurde Chons manchmal mit Schu, dem Luftgott, und mit Horus assoziiert.

Chnum / Khemnu

Schöpfergott, Gott der Nilquelle und der Nilüberschwemmung. Der Schöpfer der Lebewesen. Auf seine Töpferscheibe formte er den Körper und dessen Seele, die Ka. Dargestellt wird Chnum in menschlicher Gestalt mit dem Kopf eines Widders. In einigen Zeitepochen wurde er auch als Widder dargestellt. Zusammen mit Anuket und Satet war sein Hauptkultort neben Elephantine Esna. Chnum wurde nicht nur als Schöpfer der Lebewesen verehrt, sondern auch als Gott der Fruchtbarkeit des Landes.

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Published On: Oktober 18th, 2004Categories: Ägypten, Götter1,4 min readTotal Views: 604Daily Views: 2
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