Ketzerkönig und Rebell – Echnaton

Published On: 4. November 2018Categories: Echnaton, Geschichte, Mittelägypten, Tell el-Amarna6,9 min readTotal Views: 1032Daily Views: 1
Der Rebell auf dem Thron – Echnaton, der Herrschers, der den Monotheismus einführte

Aufstieg und Fall von Echnaton

Echnaton (1351/53-1334/36 v. Chr.), eigentlich Amenophis IV., will eine veränderte Religion etablieren, die sich vor allem auf den Sonnengott Aton konzentriert. Vier Jahre lang versucht er, den Widerstand der mächtigen Priester in Theben zu brechen. Als dies nicht gelingt, verlässt er Theben und beginnt mit dem Bau einer neuen Hauptstadt: Amarna (Achet-Aton, „Horizont des Aton“).

Die Eltern, Amenhotep III. (Amenophis III.) und Königin Teje, hatten zusammen sechs Kinder. Einerseits gab es vier Töchter (Satamun, Isis, Henut-tau-nebu, Nebet-Ah), sie wurden alle mit wichtigen Titeln versorgt, andererseits gab es zwei Söhne: Thutmosis – der später Hohepriester von Memphis wurde, der andere Sohn, Amenhotep, wurde nach seinem Vater benannt. Dieser Sohn fehlt in allen Aufzeichnungen der Familie und ist auf keinen königlichen Portraits zu sehen. Weshalb wurde der jüngste Sohn verleugnet? Schon in frühester Kindheit wurde Amenhotep (Echnaton) anders behandelt als seine Geschwister.

Sogar Amun wollte von ihm nichts wissen. Doch wer in Theben von dem religiösen Leben ausgeschlossen war, konnte am Leben schlechthin nicht teilhaben. Hier drehte sich alles um die Tempel und die unzähligen Priester. Bald sollte sich alles ändern.

Als sein älterer Bruder Thutmoses starb, gab es noch andere Bewerber, darunter waren mehrere Söhne von Nebenfrauen des Pharaos. Trotzdem wurde Amenhotep IV. König. Nur weil Teje so bestrebt war, Echnaton auf den Thron zu bringen, leben wir noch heute mit den Konsequenzen.

Sein Vater starb mit 50 Jahren und nach 38 Regierungsjahren. Aufgrund einer schweren Erkrankung mit starken Schmerzen, war er schon Jahre vorher nicht mehr in der Lage, die Regierung alleine zu übernehmen. Es war für die energische Teje daher ein Leichtes, ihren halbwüchsigen Sohn zum Kronprinzen zu machen. Der einst ausgestoßene 18 jährige Junge wurde zum Herrscher Ägyptens.

Echnaton war mehr als 2000 Jahre völlig in Vergessenheit geraten und erst im letzten Jahrhundert hat man sozusagen seine Spur in Ägypten wieder aufgenommen, man ist überhaupt wieder auf die Spuren dieses Religionsstifters stieß.

Man hat in dieser Zeit dort auch die berühmte Büste der Nofretete gefunden.
Nofretete kennen wir seitdem als die entscheidende Gemahlin Echnatons. Erst seit den 1960er-Jahren wurde auch zusätzlich entdeckt, dass Echnaton neben Nofretete noch eine weitere wichtige Gemahlin hatte, die Kia, die offenbar in seinen späten Jahren eine sehr wichtige Rolle spielte. Das ist das sogenannte neue Reich, das auf das alte und mittlere Reich folgt. Ägypten stand damals politisch wie kulturell eigentlich auf dem Höhepunkt. Politisch war es die führende Weltmacht der damaligen Zeit in Auseinandersetzung mit den Großreichen Vorderasien.

Wie war die Religion organisiert in Ägypten in dieser Zeit? Man kann beobachten, dass der Götterglaube mehr und mehr an Bedeutung gewann. Während im Alten Reich – zum Beispiel in der Zeit der Pyramiden – ist der Pharao eigentlich noch absoluter Mittelpunkt, der gesamten religiösen Welt auch. Aber durch den Zusammenbruch des alten Reiches hat es eine erste Krise gegeben. Die Götter gewannen nun als Bezugspersonen immer mehr an Bedeutung. Im neuen Reich beobachten wir dann immer stärkeres Hervortreten des Sonnengottes, der traditionell Re heißt, oder Re-Harachte. Er wird nun auch für den Jenseitsglauben mehr und mehr bedeutsam, weil er abends ja in die Unterwelt verschwindet, sein Licht zu den Toten bringt und damit auch die dunkle Welt des Osiris in der Unterwelt in seine Sphäre mit einbezieht.

Gegen dieses wachsende Übergewicht des Sonnengottes hat wohl der Vater Echnatons, Amenophis III., Gegensignale gesetzt, in dem er ganz bewusst die Verehrung der traditionellen Gottheiten, auch der weniger wichtigen, der provinziellen Gottheiten gefördert hat. Während Echnaton nun direkt wieder anschließt an dieses Übergewicht diese Sonnengottes und dies in der Figur seines einzigen Gottes Aton dann noch einmal übersteigert.
Amenophis IV. nennt sich dann auch Echnaton. Diesen Namen nimmt er, weil er damit auch an diesen neuen Gott anknüpfen will – an Aton, den Sonnengott.
Zunächst ist der Name noch mit dem Namen des Amun gebildet. Der war im neuen Reich so eine Art Götterkönig. Echnaton hat dann – neben dem Amun zunächst – seinen neuen Gott Aton propagiert. Seine frühsten Bauten im Tempelbezirk von Karnak gelten nur diesem neuen Gott Aton und nicht dem traditionellen Amun.

Anfangs schien der junge König die Politik seiner Vorgänger fortführen zu wollen doch spätestens, als er begann, in Karnak seinen eigenen Tempel zu bauen, wussten die Ägypter, dass der neue Pharao ganz eigene Ideen hatte. Echnatons Bauwerk in Karnak unterschied sich von all den anderen. Er begründete eine vollkommen neue Kunstrichtung. Die knapp 20 Jahre währende Herrschaft Echnatons` nimmt in der ägyptischen Geschichte als eine Art Kulturrevolution eine Sonderrolle ein.

Häufig wird Echnaton als „Erfinder des Monotheismus“ gefeiert. Zu Unrecht, denn zu deutlich ließ sich der Herrscher mitsamt seiner Familie von seinen Untertanen als Gott verehren. Nur ihm selbst kam es zu, Aton anzubeten. Echnaton erklärte die vielfältige ägyptische Götterwelt kurzerhand für nicht-existent und ordnete einen neuen Glauben, eine neue Theologie an. Trotz der radikalen Verdrängung der alten Götter, erschien der „Ketzer“ erstaunlich modern.

Aber er lässt alle anderen Götter zunächst gelten?
Er hat zunächst auch vermieden, etwa sich umzubenennen, sondern diesen Amun-Namen noch einige Jahre weitergeführt. Und auch sein neuer Gott Aton hat zunächst in der Darstellung die Form des traditionellen Sonnengottes mit Faltenkopf und Sonnenscheibe. Und dann erst in einem weiteren Schritt wird dieses sehr eindrucksvolle Bild des sogenannten Strahlen-Aton geschaffen. Das heißt, die Sonnenscheibe, von der Strahlen ausgehen, die in Hände endigen. Diese Hände können zunächst einmal alles Mögliche halten. Zum Beispiel können Sie dem Pharao bei der wichtigen Szene vom Niederschlagen der Feinde – einer Triumpf-Szene – können Sie ihm Waffen hinhalten. Aber mit der Zeit reduziert sich das dann auf das einzige Lebenszeichen. Sie halten dann nur noch das Zeichen für Leben dem Pharao und seiner Gemahlin Nofretete oder seinen Töchtern an die Nase, um damit anzudeuten, dass der Lebenshauch jetzt nur noch vom Aton gespendet wird.

„Die alten Götter verblassen in diesem neuen Licht“
Und was geschieht mit den anderen Göttern, den alten Göttern?
Man kann sagen, die verblassen in diesem neuen Licht. Sie werden ja zunächst nicht verfolgt, sie sind noch da, werden ab und zu auch erwähnt. Aber sie spielen praktisch überhaupt keine Rolle. Der gesamte Staatskult, der bisher auf viele Gottheiten verteilt war, richtet sich jetzt ausschließlich auf diesen neuen Gott Aton.

Dass also am Anfang der religiösen Entwicklung ein Monotheismus stand. Man ist aber heute von dieser Meinung völlig abgerückt, die ältesten religiösen Texte, die wir aus Ägypten schon aus dem dritten Jahrtausend haben, uns bereits die ganze Vielzahl der Gottheiten zeigen. Und so ist Echnaton tatsächlich wohl der erste gewesen, der versucht hat, einen weitgehend strengen Monotheismus zu verwirklichen.

Echnaton, Amenhotep starb im 17. Jahr seiner Regentschaft als König, nicht einmal 40-jährig.
Bis heute blieb sein Ende ebenso im Dunkeln, wie sein tatsächliches Aussehen. Er starb mitten in einer Periode des Umbruchs. Niemand weiß, wann und wie. Gewissheit kann nur mit Hilfe seiner Mumie erlangt werden. Einige Archäologen glauben, dass die sterblichen Überreste 1907 ausgegraben wurden. Im Tal der Könige wurde eine Mumie entdeckt, die bis heute für erbitterte Kontroversen sorgt. Amerikanische Archäologen waren auf ein Grab gestossen, dass als Grab Nr. 55 bekannt wurde. Ganz eindeutig stammte die Ausstattung aus der Armana-Periode. Man vermutet aber auch, dass es sich um das Grab der Königin Teje, seiner Mutter, handeln könnte.

Eindeutig war , dass das Grab unfertig war und ein hastig vorgenommenes Begräbnis stattgefunden hatte. Am schwer beschädigten Sarg waren die Kartuschen mit den Namen des Besitzers herausgeschnitten. Beim Öffnen und Berühren der Mumie zerfiel diese komplett zu Staub. Aber neben dem Skelett fand man ein Stück Blattgold, dass den Namen von Echnaton zu tragen schien.

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