Theben West – Totenstadt der Pharaonen

Published On: 18. Oktober 2018Categories: Ägypten, Luxor, Oberägypten, Theben West7,2 min readTotal Views: 696Daily Views: 1

Thebanisches Westufer

Am Westufer des Nils liegt die Nekropole, die Totenstadt. In Theben-West liegen, mit Ausnahme von Echnaton, alle Pharaonen des Neuen Reiches. Im Gegensatz zu früheren Epochen wurden die Gräber von den Kultstätten getrennt; sie beherbergten nur die Sarkophage mit den Mumien und den Grabbeigaben. Man legte Felsgräber an, die ein bis zu 300 m langes und in der Regel bis zu 20 m tiefes Stollensystem aufweisen.

DIE NEKROPOLE

Theben West (engl. West Bank) war der einstige Mittelpunkt des Pharaonenreiches. Hier könnt Ihr das Tal der Könige, das Tal der Königinnen, den Totentempel von Hatschest oder Ramses III. besichtigen.

Durch verschiedene Sicherheitseinrichtungen versuchte man, die Gräber vor Räubern zu schützen, dennoch wurden ausnahmslos alle schon einmal von systematisch vorgehenden Grabräubern geöffnet und meistens auch ausgeraubt. Um weitere Plünderungen zu verhindern, ließ schon in der 21. Dynastie Pharao Pinodjem II. die Reste von Königsmumien und Grabausstattungen in einer versteckten Kammer, der sogenannten Cachette, unterbringen. Diese Cachette, eine Kammer von 7 m Länge, die man über einen 12m tiefen Schacht und einen 70 m langen Gang erreichte, wurde erst nach mühseligen Nachforschungen 1881 gefunden. Auch die Funktion der Totentempel hatte sich im Neuen Reich gewandelt: Sie waren nicht mehr nur Kultstätten, sondern sie unterhielten auch Schulen und Bibliotheken, in denen junge Beamte ausgebildet wurden.

Zum heutigen Gebiet von Theben West zählen: Medinet Habu mit dem großen Tempel des Ramses III., Qurna (Kurna) mit Totentempel des Sethos I., die Königsgräber im Tal der Könige, Deir el-Bahari mit Totentempel der Hatschepsut und Totentempel des Mentuhotep II., das Ramesseum, die Privatgräber in al-Asasif, el-Chocha, Scheikh Abd el-Qurna und Dra Abu el-Naga, Deir el-Medina, das Tal der Königinnen und sowohl die Memnonkolosse am Totentempel des Amenophis III.

THEBAN MAPPING PROJECTS

Wer sich eingehend über die Königsgräber informieren möchte, sollte unbedingt die phantastische Website des Theban Mapping Projects besuchen. Die Site präsentiert und bietet Zugang zur Datenbank des TMP mit Daten zur Architektur, Dekoration, Geschichte, Ausgrabung und Konservierung jedes einzelnen Grabes im Tal der Könige. Von der Bilddatenbank lassen sich mehrere Tausend Bilder abrufen. Ferner gibt es neue, großartige Online-Features wie den Atlas of the Valley of the Kings, Suchfunktionen zu diversen Themen und vieles, vieles mehr. Seit es 1995 zum ersten Mal in den Schlagzeilen der Weltpresse auftauchte, wurde das Grab KV 5 im Tal der Könige als „das größte, jemals in Ägypten gefundene Grab“ – und als „die großartigste archäologische Entdeckung des Jahrhunderts“ gefeiert. Auf diesen Seiten erfahren Sie nicht nur mehr über dieses Grab (das man bei installiertem Quicktime-VR-Plugin übrigens auch virtuell erkunden kann), sondern auch über die Nekropolis von Theben, das Tal der Könige und Ägyptologie im allgemeinen.

Am Westufer des Nils liegt die Nekropole, die Totenstadt. In Theben-West liegen, mit Ausnahme von Echnaton, alle Pharaonen des Neuen Reices. Im Gegensatz zu früheren Epochen wurden die Gräber von den Kultstätten getrennt; sie beherbergten nur die Sarkophage mit den Mumien der Pharaonen und den Grabbeigaben. Man legte Felsgräber an, die ein bis zu 300 m langes und in der Regel bis zu 20 m tiefes Stollensystem aufweisen. Durch verschiedene Sicherheitseinrichtungen versuchte man, die Gräber vor Räubern zu schützen, dennoch wurden ausnahmslos alle schon einmal von systematisch vorgehenden Grabräubern geöffnet und meistens auch ausgeraubt.

Um weitere Plünderungen zu verhindern, ließ schon in der 21. Dynastie Pharao Pinodjem II. die Reste von Königsmumien und Grabausstattungen in einer versteckten Kammer, der sogenannten Cachette, unterbringen. Diese Cachette, eine Kammer von 7 m Länge, die man über einen 12m tiefen Schacht und einen 70 m langen Gang erreichte, wurde erst nach mühseligen Nachforschungen 1881 gefunden. Auch die Funktion der Totentempel hatte sich im Neuen Reich gewandelt: Sie waren nicht mehr nur Kultstätten, sondern sie unterhielten auch Schulen und Bibliotheken, in denen junge Beamte ausgebildet wurden.
Das Hauptthema der Wandmalereien in den Gräbern sind nicht Szenen des täglichen Lebens, wie man sie noch in den Anlagen von Sakkara sehen kann, sondern es handelt sich um Kapitel aus den heiligen Büchern: „Das Buch vom Öffnen des Mundes“, „Das Buch von dem, was in der Unterwelt ist“, „Das Pfortenbuch“, „Die Sonnenlitanei“ und andere. Der verstorbene Pharao mußte auf seiner Reise durch die Unterwelt viele Hindernisse und Gefahren überwinden, und dabei sollten ihm die heiligen Texte helfen, so daß er schließlich wiedergeboren würde wie einst Osiris und Re.

Die Wand -und Deckenverzierung der Königsgräber war weit mehr als bloß farbenfroher Schmuck, denn die Künstler schufen für den verstorbenen König effektiv eine ganze ewige Unterwelt. In der Hoffnung auf ein angenehmes Leben im Jenseits investierten die alten Ägypter viel Mühe in die Ausstattung ihrer Gräber. Sie waren die Türen ins Totenreich und mussten mit Opfergaben versehen und von Totenpriestern gepflegt werden. Gewiß, dieses Vorhaben wurde in vielen Fällen zunichte, weil der vorzeitige Tod des Pharaos dazu zwang, die Arbeiten am Grab abzubrechen oder in aller Hast zu beenden, aber dennoch finden sich im Tal der Könige einige der bedeutensten künstlerischen Leistungen der antiken Welt. – In einigen, wenngleich nicht allen Fällen rasterten Zeichner die Darstellungen mit Hilfe an der Wand befestigter Meßlatten und farbiger Fäden vor. Danach wurden die Bilder und Inschriften in roter Farbe umrissen und nötigenfalls schwarz korregiert. Die auf dieser Phase verwendete Sorgfalt zeigt sich darin, daß bei mangelhaften Textvorlagen auf der Grabwand manchmal gem wesh ( für fehlerhaft befunden ) notiert wurde. Ab der Zeit des Haremhab wurde, wenn es sich um ein erhabenes Relief handelte, der Stein um die Darstellungen vor dem Bemalen zurückgeschnitten; andernfalls wurden die Hieroglyphen oder Figuren in den Stein gehauen. Die erstere, kostspieligere Methode wurde bei den Gräbern der 18. Dynastie durchgehend benutzt, bei späteren Monumenten jedoch meist nur am Eingang.
Als nächstes füllten Maler die Umrisse und ihren Hintergrund sorgfältig aus, wobwi sie Pigmente in Eingangsnähe im einfallenden Sonnenlicht und im Grabinnern im Schein der Öllampen aufbrachten. Gemeinhin wurden im Tal der Könige nicht mehr als sechs Farben benutzt – Schwarz, Rot, Blau, Gelb, Grün und Weiß-, die aber gelegentlich zur Farbabstufung oder Schattierung gemischt wurden. Bei den frühen Gräbern scheint die Dekoration erst nach Abschluß aller Steinmetzarbeiten und kurz vor der Bestattung angebracht worden zu sein. Bei späteren Grabanlagen müssen der größeren Ausmaße und der umfangreicheren Ausschmückungen wegen der Bau und die Bemalung parallel gelaufen zu sein. Selbst dann dürften sich Steinmetze und Maler aber abgewechselt haben, damit es in den engen Räumlichkeiten keine Staus gab und die frischbemalten Oberflächen nicht unter dem aufgewirbelten Staub litten. – Gegen Ende der Geschichte des Tals mögen schwindende Mittel gelegentlich dazu geführt haben, daß man anders vorging: Mit der Dekoration des Grabes von Ramses IX. wurde offensichtlich schon während der Regierungszeit des Königs begonnen, aber fertiggestellt wurde sie anscheinend erst nach seinem Tod.
Die Wandmalereien der Königsgräber bilden in gewissem Sinn das herausragenste Merkmal dieser Monumente, denn sie heben diese Gräber nicht nur von den Beisetzungsstätten rangniedrigerer Angehöriger des Königshauses und anderer Personen ab, sondern liefern auch eine visuelle Darstellung des Jenseits, die sich so detailliert nirgendwo sonst in den Aufzeichnungen der Ägypter findet. Zunächst stellte dieses Modell des Lebens nach dem Tode nur die Unterwelt dar, später jedoch auch den Himmel und damit auch den gesamten Kosmos. Die Hauptthemen der Dekoration sind den drei aufeinander folgenden Dynastien zugeordnet worden, die das Tal der Könige benutzten: die Bahn der Sonne unter der Erde (18. Dynastie); gleiche Betonung der Sonnenbahn unter und über der Erde (20. Dynastie). In der frühen 18. Dynstie wurde nur die Grabkammer dekoriert, und zwar so, daß sie in Gestalt, Farbe und Beschriftungsstil einer geöffneten Papyrusrolle des Amduat-Buches (Begräbnisbuch) ähnelte, aber ab Thutmosis III. wurden auch auf den Wänden der Vor- und Brunnenkammer diverse Gottheiten abgebildet. In der 19. Dynastie breitete sich die Dekoration auf sämtliche Teile des Grabes aus; dabei scheint die Vorstellung im Vordergrung gestanden zu haben, daß die Grabachse die Ost-West-Bahn der Sonne ins Grab (und ihre West-Ost-Rückkehr) symbolisierte.

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