Letzte Reste des großen Tempels von Amenophis III.
Die Wächter – Wahrzeichen von Theben
Kein Besucher der Totenstadt von Luxor kommt um sie herum. Wie große Wächter stehen oder vielmehr sitzen die beiden Riesenstatuen direkt an der Hauptstrasse, die zum einzigen Kartenschalter der Altertümer Thebens führt. Der Anblick der beiden Kolosse ist noch immer gratis.
Der Totentempel des Amenophis III., dessen Eingang sie etwa 1380 v.Chr. schmückten, ist bis auf geringe Reste verschwunden.
In der römischen Kaiserzeit hielt man sie für Statuen des äthiopischen Königs Memnon, des Sohnes der Eos und des Tithonos, der im Trojanischen Krieg von Achill getötet wurde. Der südliche Koloss ist besser erhalten als der nördliche. Seine Höhe beträgt jetzt 15,95 m; der Sockel, auf dem die Füße ruhen, ist 3,97 m hoch, aber nur teilweise sichtbar. Die Figur allein misst 15,95 m. Mit der links abgefallenen Krone mag die Gesamthöhe 21m erreicht haben. Am nördlichen Koloß steht zur Linken des Königs seine Mutter Mutemwija, zur Rechten seine Gemahlin Teje; zur Seite des Sitzes waren in vertieften Reliefs je zwei Nilgötter angebracht.
Memnons Klageton
Es ist die berühmte “klingende Memnonsäule”, das Ziel vieler Reisender in der römischen Kaiserzeit. Man hatte nämlich an dem zerbrochenen Koloß beim Aufgang der Sonne einen eigentümlichen Klang beobachtet und spann nun die Sage aus, daß Memnon mit sanftem Klageton seine Mutter Eos begrüße, deren Tränen (der Morgentau) dann auf das geliebte Kind herniederfielen. Zahlreiche Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache, in prosaischer und poetischer Form, ziehen sich in erreichbarer Höhe um die Beine des nördlichen Kolosses und bestätigen die Annahme, daß nur von ihm der wundervolle Klang ausging. Am besten sind die Verse des `kaiserlichen Prokurators und Poeten` Asklepiodotes auf der Vorderseite des Sockels, die in etwa wie folgt lauten:
„… Meergebor`ne Thetis, wisse, Memnon brauchte nicht zu sterben. Wenn die mütterlichen Strahlen ihn mit heißem Glanze färben, so ertönt sein lautes Rufen, wo sich Libyens Berge heben, die der Nilstrom, Ufer netzend, trennt vom hunderttor`gen Theben. Doch Dein Sohn, der unersättlich Kampf ersehnt` zur Feldschlacht steigend, ruht in Troja und Thessalien ewig stumm und ewig schweigend…..“
Anfang des Jahres 2002 wurden die beiden 700 Tonnen schweren Figuren des Pharaos Amenophis III. gereinigt und konserviert. Dank des Sponsorings der Firma Alfred Kärcher wurde als erster der nördliche Koloss rundum verpackt. Vier Wochen war er in eine dichte Staubwolke gehüllt, bis er endlich Sandstrahl geputzt wieder befreit wurde.
Ende Februar begann man mit der südlichen Statue – auch hier dauerte die Reinigung und Konservierung rund einen Monat. – Durch die Reinigung wurden Farbreste freigelegt und auch Inschriften sind wieder besser lesbar. Ebenso wurden rund 900 Risse verklebt. Diese Prozedur war auch dringend nötig, denn nicht nur über 3300 Jahre machten den Kolossen zu schaffen, sondern auch die Gegenwart. Erschütterungen durch den Verkehr, Abgase und Vibrationen der wartenden Busse taten ihr Übriges auf die nur scheinbare Unerschütterlichkeit der Kolosse.