Einst ein einfaches Fischerdorf – heute Touristenmagnet

HURGHADA

Etwa drei Jahrzehnte früher dümpelten im ägyptischen Hurghada nur ein paar hölzerne Fischerboote im Hafen. In der Nähe war ein vornehmes Hotel für ebenso vornehme Badeurlauber, aber das Ende dieser Art Einsamkeit war schon abzusehen.

Der alte Kern des ehemals armen Fischerdorfes Hurghada wirkt wie eingemauert. Ein paar schmucklose Häuser stehen noch, wirken aber umgeben von Souvenirläden und Kneipen alles andere als beschaulich. Dafür reihen sich um so mehr mondäne Hotelpaläste mit europäischen Standards längs der Küste kilometerweit aneinander, mittlerweile insgesamt weit über hundert. Dieser Kern wird als „Sakala“ bezeichnet. Der „Sakala Sqare“ stellt somit das Altstadtzentrum dar. Täglich strömen neu ankommende Urlauber – 750.000 pro Jahr – aus den Fliegern. Hurghada ist längst zur Stadt geworden. Mit modernen Krankenhäusern, Shopping-Malls, Restaurants und (fast) allem, was dazu gehört. Und auch wenn kaum ein Drittel der Urlauber hier taucht, gibt es doch jede Menge Tauchbasen. Korrekt heißt das Städtchen El Ghardaqa. Ehemals ein kleines Fischerdorf hat sich Hurghada in den letzten Jahren zu einem der größten Touristenzentren am Roten Meer entwickelt und zum größten Ort an der Rotmeerküste mit internationalem Flughafen, regelmäßigen Autobus- und Sammeltaxi Verbindungen ins Niltal, mit allen Versorgungsmöglichkeiten für Touristen.

Auch das Auge wird verwöhnt: Im Westen wächst eine hier besonders ausgezackte, fast pittoreske Bergkulisse der Arabischen Wüste in den Himmel, im Osten das azurblaue Rote Meer mit den Korallenriffs und den vorgelagerten Inseln; sowohl Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge sind ein Erlebnis. Hurghada – ursprünglich eine Gründung britischer Ölexploratoren um die Jahrhundertwende – ist der am besten ausgebaute ägyptische Badeort am Roten Meer. Seit Ende der 70er Jahre gibt es bereits ein Sheraton Hotel und gab es den Club Med, der unter Magawish firmierte und dessen Anlagen heute staatlich geführt werden. Sheraton und Magawish waren der Beginn einer atemberaubenden Entwicklung vom namenlosen Fischernest zum wohl größten und mondänsten Badeort in Nahost östlich des Mittelmeeres. Seit Jahren lärmen hier Baumaschinen, um immer neue Tourist-Villages und Hotelkomplexe aus dem Boden zu stampfen. Je mehr dieser Komplexe in Betrieb gehen, um so mehr neue scheinen angefangen zu werden, der Hunger nach Hotelbetten ist offensichtlich ungebrochen. Heute genügen kaum mehr Fahrräder, um von einem zum anderen Ende der ausufernden Stadt zu gelangen.

Wer vom derzeit südlichsten Hotelkomplex namens Coral Beach bis zum Hydrobiologischen Institut im Norden radeln will, ist bei dem ständigen Gegenwind ewig unterwegs: Die Stadt zieht sich – schier endlos erscheinend – über ca. 40 km an der Küste entlang. Was auf der einen Seite neu gebaut wird, scheint auf der anderen der Spitzhacke zum Opfer zu fallen. Die ehemalige Altstadt oder das, was man Souk nennen konnte, hat ihr Gesicht weitgehend verloren. Anstelle der „Tante-Emma-Läden“ fürs tägliche Leben reiht sich heute ein Souvenirshop an den anderen. Überhaupt scheint es schon bald mehr Souvenirshops als Betten in Hurghada zu geben; es darf einfach kein Mensch ohne ein Papyrus oder was auch immer nach Hause fliegen. Insgesamt liegt das Souvenir- Preisniveau in Hurghada deutlich höher als z.B. im Niltal. In den letzten Jahren hat vor allem der Tourismus aus Osteuropa stark zugenommen. Die Händler können noch eine Sprache mehr und Shops sind dekoriert mit kyrillischen Schriftzeichen.

Die Stadt ist für den Neuankömmling einigermaßen unübersichtlich, weil sie aus drei Klecksen auf der Landkarte besteht: Von Norden her erreichen Sie den Stadtteil Dahar, das eigentliche Zentrum mit wichtigen öffentlichen Einrichtungen, in dem aber auch der Souk, viele Restaurants, eine Reihe Hotels bis hin zur besseren Kategorie zu finden sind. Die Haupt- und Durchgangsstraße ist die Sharia El Nasr, die allerdings nicht zur Küste führt. Südlich folgt an der Küste ein Hügel namens Afish, an den sich schließlich eine Art Hafenbucht anschließt, etwa 3 km vom Zentrum entfernt; die Gegend dort heißt El Sekalla (auch Saqala oder Segala). Um den Hafen herum liegt die ursprüngliche Fischersiedlung. Dann folgte früher wieder ein langes Stück Wüstenstrand – der heute praktisch zugebaut ist – und erst hinter der nächsten Hügelgruppe zieht sich „Hotel-Hurghada“ am Strand entlang, beginnend mit dem Rundbau des Sheraton und derzeit mit dem Coral Beach Komplex am fernen Horizont endend. Entlang der landschaftlich reizvollen Küste südlich von Hurghada, wo das Rote-Meer-Gebirge bis dicht ans Meer heranreicht, gibt es neue luxuriöse Ferienresorts: Sahl Hashish (20 km südlich von Hurghada) und Makadi Bay (30 km südlich von Hurghada). Makadi Bay ist bei Deutschen sehr beliebt. Es gibt Hotelanlagen, die bis zu 80 Prozent von Deutschen belegt sind.

Ausgehen in Hurghada

Spezialist für Bauchtanz- und Folklore Darbietungen ist das Alf Leila Wa Leila („Tausendundeine Nacht“) mit großem Open-Air-Bereich. Eine Bühne mit unterschiedlichen, regelmäßigen Shows unterhält das Lokal Villa Kunterbunt, das von einem deutschen Ehepaar betrieben wird. In ihrem Lokal kann man sehr saftige Kamelsteaks bestellen – am besten schmecken sie mit der hausgemachten Pfeffersauce. Übrigens gibt es auch ein Hard Rock Café in Hurghada. Viele Hotels haben natürlich ihr eigenes Showprogramm. Zu den derzeit angesagtesten Clubs gehören das Calypso, das sich gleich über drei Etagen erstreckt mit Tanzflächen und Shows. Reizvoll auch Papa’s Bar und Papa’s Beach Club, Biergarten, Open-Air-Disco, Bar und Restaurant in einem. Ebenfalls direkt am Strand relaxt man auch in der Liquid Lounge, die für ihre Full Moon Parties bekannt ist. Beliebt sind ferner das Studio 52 (einmal pro Woche Livemusik) und der kleine Smugglers Pub, unweit des Captain`s Inn Hotel. Ein Hafenfest startet Freitags um 20 Uhr in der Abu Tig Marina mit Livebands, Speisen und Getränken.

Kaufen ohne zu Feilschen

Weil nicht jeder Gast das Feilschen beherrscht, hat man in Hurghada ein Geschäft mit typischen ägyptischen Souvenirs eingerichtet, das feste Preise kennt. Es ist die Ekhenaten Egypt Gallery an der Mohamady Howedak Street, gleich vis à vis des Neubauviertels Mubarak 2. Besondere Spezialität sind Textilien, Schmuck, Gewürze und Musikinstrumente. Wer keine ägyptischen Piaster und Pfund zur Hand hat, kann zumindest in den großen Geschäften Hurghadas` auch mit Cent und Euro bezahlen. Bemerkenswert, dass auch das Wechselgeld dann meist aus europäischer Währung besteht.

Besichtigungen

Hurghada – Red Sea Dolphin – Glasbodenboot, das täglich zweimal in See sticht und Panoramablicke in die Unterwasserwelt bietet.

Hurghada – Sindbad U-Boot – Unterwassererlebnis, ebenfalls ohne nass zu werden. Das U-Boot bringt 44 Passagiere in 22 m Tiefe. Tgl. Tauchgänge,

Hurghada – Aquarium – Hier können sie an beschrifteten Glasbecken vorab Bekanntschaft mit jenen farbenprächtigen Fischen schließen, die Ihnen später unter Wasser begegnen. 6, Sh Corniche, nördlich des Three Corner Village, tgl. 9–22 Uhr,

Hurghada – Museum of Marine Biology – Einblick in Flora und Fauna des Roten Meers, einschl. der Korallenlandschaft. 5 km nördlich der Stadt, tgl. 8–17 Uhr,

Anreise / Abreise

Fahrstraße von Suez entlang der Rotmeerküste (395 km); Kenastraße vom Niltal durch die Östliche (Arabische) Wüste bis Safaga, dann nördlich entlang der Küste (zus. 210km). Flugzeug von Kairo in einer Stunde. Preiswerte Charterflüge gibt es von allen größeren deutschen Flughäfen wie Frankfurt am Main, Berlin, Düsseldorf etc. nach Luxor, Hurghada und Sharm el Sheikh. Alle großen europäischen Flughäfen bieten Linienflüge nach Kairo an (zum Beispiel mit Lufthansa oder Egypt Air). 4 x täglich Egyptair-Flüge von Kairo nach Hurghada. Der Flughafen ist nur 5 km vom Zentrum der Stadt entfernt.
Bei der Abreise mehr als zwei Stunden vorher am Flughafen sein, die Eincheck-Schlangen sind bisweilen recht lang. Der im Mai 2010 neu eröffnete Flughafen verspricht auf jeden Fall mehr Komfort und angenehme Atmosphäre.

Visum am Flughafen

Am Bankschalter 15 US$ (für 30 Tage gültig) in der Ankunftshalle. Wesentlich besser, als sich hinter die „normale“ Touristenschlange anzustellen. Pauschalreisende sollen/können/werden von manchen Reisebegleitern mit 25-30 € über den Tisch gezogen. Bei Pauschalreisen ist die Visum-Gebühr normal enthalten.

Taxi

Die Preise sind moderat und inzwischen einheitlich. Heute verfügen alle Wagen über Taxameter. Die Zeiten, da man den Preis vorher aushandeln musste, sind also vorbei.

Auf ein Wort

Über Esskultur und sittliches Benehmen wird hier nicht geschrieben – wer unsere östlichen Nachbarn schon einmal an den Buffets erleben durfte, weiss was gemeint ist. Zum Glück wird seitens des Hotelmanagements vereinzelt schon darauf reagiert – sie werden gesondert verköstigt.

Wetter in Hurghada

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