Insel der Wunder

PTOLEMÄISCHER TEMPEL

Vor einer eindrucksvollen Kulisse aus Granitfelsen strecken sich die Säulen und Pfeiler der heiligen Insel Philae, in der Nähe von Assuan, und Kultort der Göttin Isis, in den blauen Himmel und versetzen den Besucher in eine Atmosphäre, die so nur in der Phantasie existieren kann.

Vom Schiff aus sieht man die Insel quasi aus den Fluten steigen. Die Säulen eines Tempels aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., der Muttergöttin Isis geweiht, werden zwischen der üppigen Vegetation sichtbar. Dies ist einer der letzten Pharaonentempel, der noch genutzt wurde. Am frühen Morgen und bei Sonnenuntergang erstrahlt das Sanktuar in seiner ganzen Farbenpracht. Abends findet eine Licht- und Tonshow statt, die dem Ort eine magische Dimension verleiht.

Der Tempel von Philae, das große Isis-Heiligtum, ist von Süden nach Norden ausgerichtet. Den Hauptzugang zum Tempelbezirk bildet die Halle Nektanebos`I. im äußersten Süden der Anlage. Sie war ursprünglich der Vorbau eines Tempels, den dieser König seiner Mutter Isis, der verehrten `Herrin von Philae`, und der `Hathor von Senmet` geweiht hatte.

Der zierliche Bau hatte 14 Säulen mit mannigfaltigen Blumenkapitellen. Ganz erhalten sind nur sechs Säulen. Die Decke ist verschwunden.
Der Tempel von Philae ist zusammen mit denen von Edfu und Dendera einer der besterhaltenen ptolemäischen Tempel. Philae war die größte der drei Inseln, mit denen die Felsgruppe im Süden den ersten Katarakt abschloss; ca. 400 m lang und 135 m breit.

Bereits der Name von Philae macht die besondere geographische Lage deutlich: “Pilak”, wie die Insel in alten Schriften genannt wurde, bedeutet “Insel der Ecke” oder “Insel des äußersten Endes”. Philae lag ursprünglich am östlichen Nilufer, in der Ecke einer kleinen Bucht und auch am südlichen Ende des ersten Katarakts.
Von den beiden übrigen Inseln war Biga ganz besonders heilig (heute teilweise überschwemmt), denn sie war der Ort des ewigen Schlafs von Osiris und deshalb war der Zutritt jedem menschlichen Wesen verboten. Nur die Priester hatten die Erlaubnis; sie kamen in Booten aus Philae, um ihre religiösen Riten auf den 360 Opfertischen zu feiern, die an der Grabstätte von Osiris standen.

Seiner Frau Isis, die ihn mit der Kraft ihrer Liebe wieder zum Leben erweckt hatte, waren die Tempel auf Philae geweiht. Der Isis-Kult auf dieser Insel geht auf die früheste Antike zurück; und der Tradition gemäß pilgerten die Ägypter mindestens einmal im Jahr zur heiligen Insel. Die Priester dieses Kultes mußten erst im Jahr 535, unter Justinian die Insel verlassen.

Die Insel Philae, mit ihrer reichen Pflanzen- und Blütenpracht sowie ihren großartigen und ausgedehnten Tempelanlagen, einst die Perle Ägyptens, ist den Fluten des Nasser-Sees zum Opfer gefallen. Durch eine Rettungsaktion konnten wenigstens die wichtigsten historischen Denkmäler gerettet und auf der höher gelegenen Nachbarinsel Agilkia wieder aufgestellt werden.

Insel Agilkia

Hier kann man heute den gesamten Komplex der Tempel bewundern, die ursprünglich auf Philae standen, das kaum 500 m entfernt liegt. – Etwa 50m südöstlich vom Isistempel liegt der kleine Hathortempel, der von Philometor und Euergetes II. zu Ehren der Hathor-Aphrodite erbaut wurde; die Vorhalle und das jetzt verschwundene Allerheiligste wurden unter Augustus hinzugefügt.
Die Säulen der Halle, die durch Schranken verbunden waren, sind mit reizvollen Darstellungen geschmückt. Südöstlich vom Hathortempel erhebt sich über den Ufern des Nils der sogenannte Trajanskiosk, das wohl reizvollste Bauwerk der Insel. Hier wurden wohl während der Prozessionen die Götterbarken abgestellt. Der Kiosk des Trajans stammt aus der römischen Kaiserzeit, ist jedoch unvollendet geblieben.
Alle Angaben ohne Gewähr.

Anreise
Fahrstraße von Assuan 6km südlich des ersten Kataraktes und etwa 3 km südlich des alten Staudammes bis zur Bootsanlegestelle; von dort übersetzen in Einzel- oder Gruppenbooten.

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