„Re öffnet im Inneren des Lotus seine Augen in dem Moment, in dem er das Urchaos verließ. In seinen Augen bildete sich eine Flüssigkeit, die zu Boden fiel: Sie verwandelte sich in eine schöne Frau, der man den Namen `Gold der Götter, Hathor die Große, Herrin von Dendera`gab.“

So wird die Geburt der Hathor beschrieben, der Liebesgöttin und Herrin der Musik, des Tanzes und der Freude, die sowohl Menschen zerfleischende Löwin, himmlische Kuh und wohltätige Überschwemmung sein kann. Dendera war ihr Hauptkultort, an dem bereits im frühen Alten Reich ein Heiligtum bestand. Erst im ersten vorchristlichen Jahrhundert wurde der Hathor-Tempel errichtet, der heute noch sehr gut erhalten ist. Mit Hathor zusammen wurde auch ihr Gemahl Horus, der Falkengott von Edfu, sowie ihr Sohn Ihi, der Gott der Musik, verehrt. Übersetzen mit der Fähre von Qena, zwischen Zwiebelfeldern und Wüste, liegt der Tempel der Hathor. Er ist einer der wenigen pharaonischen Bauten, die sogar ihr Dach bewahrt haben.

Der Heilige Bezirk

Die Reste der alten ägyptischen Stadt Dendera (auch Dendrah; altägyptisch Tantarer, griech. Tentyris, Tentyra), liegen weithin sichtbar etwa auf der Höhe der Stadt Kena (Qena) am westlichen Ufer des Nils in einer weiten Flussbiegung. Dendera zählt zu den ältesten und berühmtesten Städte Ägyptens und war einst Hauptstadt des 6. oberägyptischen Gaus. Ptolemäus XII. Auletes (88-51 v. Chr.) begann mit dem Bau des Tempels, der unter der Herrschaft Neros (54-68) fortgesetzt wurde. Die Anlage von 290 m Länge und 280 m Breite wird von einer Ziegelmauer umfaßt und besteht neben dem Hathor-Tempel aus zwei Geburtshäusern, einem heiligen See und einem Isis-Tempel. – Zwischen den beiden Geburtshäusern haben die Kopten eine Kirche errichtet. Lohnend ist eine Umwanderung des Tempels, dessen Aussenwände mit Darstellungen und Inschriften bedeckt Die Reliefs an der Ost- und Westwand rühren von den römischen Kaisern her, namentlich von Nero. Die großen Darstellungen an der hinteren Südwand zeigen Ptolemaios XV. Caesar, den Sohn von Kleopatra, vor den Göttern von Dendera. In der Mitte das Kultbild der Hathor. Die Gesichter sind konventionell gearbeitet und keine Porträts der Dargestellten. Die vorspringenden Löwenköpfe an den Seiten des Tempels sind Wasserspeier.

Hathortempel

Man blickt direkt auf die Front des Pronaus (Vorhalle), 18 Säulen in Form von gewaltigen Sistren, dem kultischen Musikinstrument der Göttin. Sie sind mit Kapitellen versehen, die den Kopf der kuhohrigen Hathor darstellen. Die Säulenschranken zeigen Nero, wie ihm die Priester huldigen, rechts trägt er die Krone Unterägyptens, links die Oberägyptens. Die Wandreliefs stellen die Himmelsgöttin Nut dar, die am Abend die Sonne verschluckt und sie am Morgen neu gebiert. Die Decke ist mit astronomischen Darstellungen versehen. Sie zeigt den Tageslauf der Sonne, den Lauf des Mondes, die zwölf Stunden des Tages und der Nacht.

Mammisi

Rechts hinter dem Eingangstor befinden sich zwei Geburtshäuser. Das erste und größere stammt aus römischer Zeit. Das zweite, hinter der koptischen Kirche gelegene Mammisi wurde zur Zeit Nektanebus`I. (381-364 v. Chr) errichtet und ist das älteste Gebäude der Anlage. Hier war das Geburtshaus dem Harsomtus (Ihi) geweiht. Es wurde unter Augustus erbaut und noch unter Trajan und Hadrian mit Reliefs geschmückt. Sie gehören zu den Meisterwerken der Spätzeit.

Anreise

Ein Taxi von Luxor nach Dendera kostet um die LE 250-300! Nach Dendera per Schiff: Jeweils dienstags ab Hotel Novotel, LE 250, Abfahrt 7:00 Rückkehr 19:00. Vor Ort Transport im Bus + Führung im Hathor-Tempel, anschliessend Buffet auf dem Schiff. Dendera liegt etwas mehr als 55 km nördlich von Luxor am linken Ufer des Nil gegenüber der Stadt Kena (Kene) am Rande der Wüste.

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