Pforte der Könige
Wadi Biban el-Muluk
Auf einem Gang durch das Tal der Könige erlebt man quasi die Entdeckungsgeschichte des sagenhaften Schatzes des Tutanchamun. Ein felsiger Berg beherrscht das Bild an dieser geweihten Stätte, wo rund sechzig Pharaonengräber in den Stein geschlagen sind, darunter auch das von Tutanchamun, das 1922 entdeckt wurde. Diese wunderschönen Grabstätten sagen viel über die Herrschaft der einzelnen Pharaonen aus.
Schon zu Zeiten der Pharaonen haben Grabräuber viele Gräber gesucht, gefunden und geplündert. Um weitere Plünderungen zu verhindern, ließ schon in der 21. Dynastie Pharao Pinodjem II. die Reste von Königsmumien und Grabausstattungen in einer versteckten Kammer, der sog. Cachette, unterbringen.
Diese Cachette, eine Kammer von 7 m Länge, die man über einen 12m tiefen Schacht und einen 70 m langen Gang erreichte, wurde erst nach mühseligen Nachforschungen 1881 gefunden.
Auch die Funktion der Totentempel hatte sich im Neuen Reich gewandelt: Sie waren nicht mehr nur Kultstätten, sondern sie unterhielten auch Schulen und Bibliotheken, in denen junge Beamte ausgebildet wurden. Heute werden ganze Busladungen von Touristen früh am Morgen an das Westufer des Nils geschafft, nur mit einem Ziel: um die ägyptischen Wunder zu bestaunen.
65 gefundenen Gräber von Königen, Königinnen und Prinzen der 18., 19. und 20. Dynastie im Ost- und West-Tal. Archäologen von gestern und heute haben eine gewaltige Materialsammlung zusammengetragen, und so erzählt ein jedes der großen und kleinen Monumente, der reich verzierten Gräber wie der hastig angelegten Gruben im Tal mehr oder weniger beredet seine ureigene Geschichte – von Königen, Priestern und Adligen, von Ritual und Magie, von pharaonischem Dünkel und menschlicher Habsucht.
Die Grabanlagen weisen zwar gewisse grundlegende Gemeinsamkeiten auf, aber dennoch ist im Tal der Könige kein Grab dem anderen gleich und bei der Planung jedes Baues wurde sehr auf die Einmaligkeit der Anlage oder ihrer Ausschmückung geachtet. So kam es während des gesamten Neuen Reiches zu einer komplexen und fortlaufenden Weiterentwicklung.
Sehr grob lassen sich jedoch drei Hauptphasen feststellen: die Frühgräber mit gekurvten oder geknickten Achsen (z.B. das Grab von Amenhoteps II.); die Zwischengräber mit parallelen Achsen, bei denen der Eingangskorridor in der ersten Säulenhalle, etwa auf halben Wege zum Grab, nach einer Seite “zackt”, dann aber in der selben Richtung weiterläuft (z.B. im Grab des Haremhab); und die Spätgräber mit geraden Achsen (ab dem Merenptah-Grab). Die drei Phasen verteilen sich mit einigen Überschneidungen auf die 18., 19. und 20. Dynastie.
Die Gräber werden im jährlichem Wechsel dem Publikum geöffnet. Alle Gräber besitzen nun eine Erläuterung am Grabeingang auf einer modernen und informativen Tafel zur Geschichte, Architektur und Dekoration. Es werden Grundpläne und wichtige Detailaufnahmen vorgestellt. Diese Tafeln wurden unter Unterstützung durch das Theban Mapping Projekt durch die ägyptische Antikenbehörde erstellt. Wenn Sie möchten, können Sie den Rückweg über den Gebirgskamm zurücklegen. Man startet hierzu ungefähr auf der Höhe des Grabes von Ramses VI. in Richtung Nil.
Der nach Norden führende Weg endet in Deir al-Bahari, der nach Süden führende Weg in Deir el-Madina. Die Wanderung ist reizvoll, wenn auch etwas beschwerlich. Man erhält von oben eine gute Aussicht auf das Königsgräbertal und auf die Tempel von Deir al-Bahari bzw. auf die Arbeitersiedlung Deir el-Medina.