Frühzeit

um 3200 / 3032 – 2707 / 2800 v. Chr.

Dieses dynamische, kulturell welterfahrene und mächtige Reich am Ufer des Nil ist eine des größten Zivilisationen der Alten Welt. Während im Paläolithikum die heutige Wüste Ägyptens fruchtbar und bewohnt war, wurde die Bevölkerung später auf Grund klimatischer Veränderungen dazu gezwungen, nahe des Nils zu siedeln. Es entstehen dauerhafte Siedlungen, Ackerbau und Handwerk entwickeln sich.
Der Heerführer und später selbsternannte erste Pharao heißt Menes. Er gilt 2857? v. Chr. als Reichsgründer und vereinigt Ober- und Unterägypten. Menes begründet die 1. Dynastie. Ihm folgen in den nächsten 2500 Jahren noch 29 Dynastien.

Unter Menes wird Horus, der bis dato nur in Oberägypten als Schutzgott der Könige verehrt wurde, zum höchsten Gott des geeinten Reiches. Etwa 3100 v.Chr. wurde die ägyptische Schrift gebildet. Mit Hilfe der Hieroglyphen beginnen die Ägypter die Geschichte ihres Landes festzuhalten. Die Bildschrift der „Worte der Götter“ bildet das Fundament für den Aufbau des Staates. Die Priester schufen im fruchtbaren Niltal eine Hochkultur, den ägyptischen Kalender und ein vielfältiges Götterpantheon, das einen ausgeprägten Totenkult hervorbrachte.

Altes Reich

um 2700 / 2707 – 2216 / 2200 v. Chr.

Das erste monumentale Steinbauwerk, die Stufenpyramide von Sakkara, entstand in der 3. Dynastie des Alten Reiches um 2705 v. Chr. Gegen Ende der 3. Dynastie verschmilzt der Gott Horus mit dem Sonnengott Re zu Re-Horus oder Re-Harachte.
Mit der 4. Dynastie (ab 2630 / 2639 v. Chr.) begannen die architektonischen Meisterleistungen der Ägypter. Der tyrannische Herrscher Cheops ließ im heutigen Stadtbezirk von Giza eine 146 m hohe Pyramide errichten. Daneben entstanden weitere Pyramiden von Snofru, Chephren, Mykerinos und die Sphinx. Obelisken und eindrucksvolle Tempel entstanden in der fünften Dynastie als Sonnenheiligtümer, die Grabbauten der Pharaonen werden kleiner.
Die Einführung einer Zentralverwaltung mit Gebietsreformen ermöglicht dauerhafte politische Stabilität. Die Intensiviserung von Landwirtschaft und Handel führt zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte.
Die 6. Dynastie kennzeichnet Wirtschaftskrisen und rivalisierende Fürstentümer. Um ca. 2213 / 2216 v. Chr. zerfällt das Reich.

Erste Zwischenzeit

Düren und Hungersnöte führen zu politischen und sozialen Chaos. Dies ist die Ära der „Ersten Zwischenzeit“.
Nach Anarchie und Bürgerkriegen zerfällt Ägypten in der 6. Dynastie wieder in Ober- und Unterägypten. Zwei Städte gelangen zu besonderem Einfluss, Theben (Oberägypten) und Herakleopolis (Unterägypten).

Gaufürsten übernahmen die Macht in einem auseinander gefallenen Land. In 70 Tagen sollen 70 Könige geherrscht haben. Diese erste Zwischenzeit wird als 7. bis 9./10. Dynastie gezählt und dauerte etwa von 2200 / 2155 bis 2134 / 2020.

Mittleres Reich

um 2119 / 2061 – 1668 /1648 v. Chr.

Der Thebaner Mentuhotep II. schafft es, nach 150 Jahren Wirren, Hungersnöten und Kriegen das Land während 50 Jahre wieder zu vereinigen. Nubien wird bis Wawat zurückerobert. Eine wirtschaftliche Blütezeit begann. Es wurden wieder Handelsexpeditionen nach Punt (vermutlich das heute Somalia) geschickt.
Die Hauptstadt wird ca. 2030 v. Chr. von Memphis nach Theben (Waset oder Niut) verlegt.
Im 19. und 18. Jahrhundert v. Chr. erlebt Ägypten unter den Pharaonen der 12. Dynastie (Sesostris I-III und Amenemhet III) einen blühenden Handel, eine große politische Stabilität und religiöse Weiterentwicklung. Die Reichsgrenzen wurden erweitert und gesichert (Sinai, Nubien und Eroberungszüge nach Palästina) und das Reich bekommt Zugang zu Goldvorkommen im Süden.
Nie zuvor ging es dem Land besser. Durch Kanalbauten wird das Fayum landwirtschaftlich erschlossen.

Zweite Zwischenzeit

um 1668 / 1648 – 1560 / 1550 v. Chr.

In einen dann durch rasche Herrscherwechsel geschwächten und zerrissenen Staat brachen fremde Völker ein. Die Hyksos, „Fürsten der Fremdländer“ (ein westasiatischer Volksstamm) nutzten die innere Unsicherheit Ägyptens aus und übernahmen nach Kämpfen mit Waffen aus Eisen (den Ägyptern bis dato unbekannt) die Macht in der 15. und 16. Dynastie. Rund 100 Jahre regierten sie Ägypten, etablierten die 15. Dynastie, bis es den Königen von Theben gelingt, das Besatzungsheer zu schlagen und die Hyksos zu vertreiben.

Die Hyksos betreiben Handel mit Nubien, Kreta, Zypern und der levantinischen Küste. Von ihren Bauten sind nur wenige erhalten.
Sie bringen den Streitwagen nach Ägypten = Einführung von Pferd und Wagen, Verbesserung der Waffentechnik.
Unter Seqenenre Ta’a begannen Schlachten gegen die Hyksos.
Kamose vertreibt die Hyksos, „die Fremdländer“. Es regieren wieder die ägytischen Könige über die Gebiete von Syrien bis Nubien. Ahmose I. wurde der Begründer und 1. Pharao der 18. Dynastie, mit der die Ära des Neuen Reiches eingeleitet wird.

Neues Reich

um 1550 / 1560 – 1070 v. Chr.

Nach dem Sieg über die Hyksos beginnt die dritte Epoche, das Neue Reich. Die 18. Dynastie hat ihre Machtbasis in der Hauptstadt Theben, dem Zentrum des Amun- Kults. Theben ist aber nur noch religiöse Hauptstadt, die militärische Machtzentrale sitzt wieder in Memphis. Von neuem beginnt eine für Ägypten kulturell und künstlerisch große Epoche. Das Neue Reich wurde Weltmacht und brachte in der 18. Dynastie auch die Pharaonen Amenophis III., Echnaton und Tutanchamun hervor.
Mit König Ramses III., 20. Dynastie regierte der letzte große Pharao. Während der Regentschaft von Herrschern wie Amenophis I und Thutmosis I wurden wissenschaftliche und künstlerische Besonderheiten geschaffen. Zu dieser Zeit entstand auch das Tal der Könige als neue Begräbnisstätte westlich von Theben. Mangels anderer Nachfolger regierte die Königin Hatchepsut über zwei Jahrzehnte. Unter den Nachfolgern drangen die Ägypter in den asiatischen Raum ein und überschritten den Euphrat.
Im Anschluss wurden mit diplomatischem Geschick Heiraten arrangiert; unter Amenophis III herrschte unbeschreiblicher Reichtum. Es wurden viele Großbauten errichtet. Ab ca. 1351 v. Chr. kommt es zum innenpolitischen und religiösen Umsturz durch Amenophis IV. Der späteren „Echnaton“, führte den Monotheismus ein und veränderte die künstlerische Darstellung durch Einführung des Realismus. Er ersetzt den Amun-Kult durch die alleinige Verehrung des Sonnengottes Aton, verlässt Theben und gründet die neue Hauptstadt Achte-Aton (Amara).
Doch schon bald wurde durch seine Nachfolger die vielfältige Götterwelt wieder eingeführt. Unter dem Feldherr und späterem Pharao Haremhab wurde die korrupte Verwaltung reformiert. Später errichtete Pharao Ramses II unzählige Baudenkmäler, wie den kolossalen Tempel von Abu Simbel. Nach der berühmten Hethitherschlacht, in der das ägyptische Heer fast unterging, versöhnten sich die Völker.
Das Ende des Neuen Reiches ist gekennzeichnet von innenpolitischen Unruhen sowie Angriffen der Seevölker und Libyer.

Dritte Zwischenzeit

Die Spaltung Ägyptens in religiöse und weltliche Herrschaft schwächt das Land nachhaltig. Verschwendungssucht und Dekadenz führen das Land in die Krise, die „Dritte Zwischenzeit“ (1070 – 767 v. Chr.). Das ägyptische Reich war am Verblühen und die Krise ließ das Großreich nicht wieder auferstehen.
Ägypten wird jetzt gleichzeitig von bis zu vier Dynastien und mehreren Fürsten regiert. In Oberägypten regieren die Hohepriester des Amun von Karnak. Der Hohepriester Herihor taucht irgendwann zwischen dem 12. und 19. Regierungsjahr von Ramses XI in den Annalen auf. Er schwang sich nicht nur zum Vizekönig von Nubien auf, sondern hatte auch das Amt des Wesirs inne. Seine große Machtstellung zeigt sich darin, dass er seinen Namen in einer Kartusche schreiben ließ.

Herihors Nachfolger war Pianchi. Pinodjem I., Pianchis Sohn und Nachfolger machte sich einen Namen durch die Restauration von alten Königsmumien, auf denen sein Name auftaucht. Er war Amuns Priester zur Regierungszeit von Smendes I.. Pinodjem I. war mit Henuttaui, einer Tochter Ramses XI., verheiratet und war Vater mehrerer Söhne und Töchter. Psusennes I., der dritte König der 21. Dynastie, war einer seiner Söhne. Mencheperre und Masaharta, zwei weitere Söhne, wurden die Nachfolger im Priesteramt. Hohepriester Theben: Herihor, Pianchi, Pinodjem I., Masaharta, Mencheperre, Smendes II., Pinodjem II., Psusennes III.

Spätzeit

Schon während der Dritten Zwischenzeit verlieren die Pharaonen ihr Ansehen und den gottgleichen Status. In der Spätzeit wurde Ägypten zunächst von den Nubierkönigen aus dem Königreich Kusch (heute Sudan) regiert. Sie bildeten die 25. Dynastie.
Nach Kämpfen mit den Assyrier, geben sie um 664 v. Chr. erst Theben und später ganz Ägypten auf. Um 525 v. Chr. kamen die Perser. Durch arabische Beduinen der Sinaihalbinsel unterstützt und mit Wasser versorgt, schaffen die persischen Truppen den langen Weg durch die Wüste. In der Schlacht vor Pelusium, im Mai 525 v. Chr. schlägt Großkönig Kambyses den Nachfolger des Amasis, Psammetich III., entscheidend. Kambyses erobert Memphis und macht Ägypten zur persischen Provinz.
Er wird zum König von Ober- und Unterägypten ausgerufen und gilt als Begründer der neuen 27. Dynastie der ägyptischen Pharaonen. Der griechische Historiker Herodot bereiste während dieser Zeit das Land. 200 Jahre persische Herrschaft sollten folgen. Einer der großen Perserkönige ist Xerxes, der um 500 v. Chr. Aufstände in Ägypten niederschlägt. 465 v.Chr. wurde er ermordet.

Griechische Herrscher und Ptolemäer

332 – 30 v. Chr.

Mit der Eroberung durch Alexander den Großen (332-323 v. Chr.) begann die Hellenisierung des Landes. Er erobert Memphis und lässt sich vom Orakel in der Oase Siwa zum Pharao ernennen. Er gründet die Stadt am Mittelmeer – Alexandria.
Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. und dem Zerfall des makedonisch-persischen Großreichs übernimmt sein General Ptolemäus I. die Macht und gründet die letzte, die 33. Dynastie. Unter der makedonischen Dynastie der Ptolomäer (323-30 v. Chr.), aus der 15 Herrscher hervorgehen, erlebte Ägypten eine erneute Blütezeit und weckte die Begierde des aufstrebenden Römischen Reiches.

196 v. Chr.

Eine schwarze Granitplatte mit einer Widmung der Priesterschaft von Memphis an den Pharao Ptolemaios von Epiphanos für empfangene Wohltaten. Verfasst in drei Sprachen und in drei Schriften. Diesem im Jahre 1799 gefundenen „Stein von Rosetta“ verdanken wir die Entzifferung der Hieroglyphen durch Jean-Francois Champollion. Nach der Eroberung Alexandrias durch den römischen Feldherrn Octavius (30 v. Chr.) nahm sich Ägyptens letzte Königin, Kleopatra VII., das Leben. Das Reich war nun eine römische Provinz, die dem Kaiser unterstand und durch einen von ihm entsandten Statthalter (Präfekten) geführt wurde. Bis 395 n. Chr. war Ägypten Teil des römischen Weltreichs, danach 243 Jahre unter byzantinischer Herrschaft.

Römische Kaiser

ab 30 v. Chr. – 395 n. Chr.

Nach der Niederlage von Kleopatra und mit ihrem 40 Jährigem Geliebten Marcus Antonius bei der Seeschlacht von Actium im Jahr 31, nahe der nordwestgriechischen Küste, wird Ägypten zwei Jahre später Provinz des Römischen Reiches. Octavianus, ein Erbe Caesars, feiert im Jahr 29 seinen Triumph, präsentiert sich als Wiederhersteller der Republik und führt unter dem Deckmantel des Prinzipats die Monarchie ein.

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