Abydos wurde für die Tempelanlagen und das Scheingrab berühmt, die Sethos I. (1294- 1279 v.Chr.) errichten ließ, die aber erst durch Ramses II. (1279-1213 v. Chr.) vollendet wurden.
Die Besonderheit dieses Tempels ist, daß er über sieben nebeneinanderliegenden Kapellen am westlichen Ende verfügt, die (von links nach rechts) dem vergöttlichten Sethos I., Ptah, Re- Herachte, Amun-Re, Osiris, Isis und Horus geweiht waren.
DEM JENSEITSGOTT OSIRIS GEWIDMET
Zunächst verbunden mit dem Kult um Tod und Auferstehung des alten Totengottes Chontamenti errichtete Sethos I. mit seinem Totentempel einen der schönsten Tempel Ägyptens für den Jenseitsgott Osiris an seinem Hauptkultort Abydos, im Antiken Abedju genannt.
Der Sohn von Ramses I. übernimmt die Regierung 1291 vor Christus. Viele, vor allem die Thiniten und die Ramessiden, ließen hier große Scheingräber errichten, während andere sich mit der Aufstellung einer Stele begnügten.
Auf den Wänden aller Kapellen ist immer der König in farbigen Reliefs beim täglichen Kultbild-Ritual zu sehen, die zu den schönsten der ägyptischen Kunst gehören. Ursprünglich war der gesamte Komplex, der aus dem Tempel, dem Kenotaph, den Magazinen, einem Schlachthof und anderen Nebenräumen bestand, von einer Mauer umgeben.
ANREISE, ÖFFNUNGSZEITEN UND PREISE
165 km nördlich von Luxor, 170 km südlich von Assiut, beim Dorf Balyana nach Westen abbiegen. Von Luxor: Mit dem Zug nach Balyana; Taxi nach Abydos. Ankunft in Abydos ca. 12 Uhr. Rückreise mit dem Zug um 17 Uhr ab Balyana möglich, man sollte gegen 16.30 Uhr in Abydos mit dem Taxi starten. Tgl. 8-17 Uhr, Eintritt ca. 40 EGP. Ein Taxi von Luxor nach Abydos kostet um die 250-300 EGP! Die etwa 7 km nordwestlich liegenden Gräber aus den Dynastien 0.-2. sind, wenn überhaupt, nur mit einer Genehmigung der Antikenverwaltung in Kairo zu besichtigen. Alle Angaben ohne Gewähr.
Im Osten gelangte man durch den “Wüstenpylon” in den ersten Hof des Tempels. Heute tritt man durch die Säulenvorhalle, die vor dem ersten Säulensaal liegt, in den Tempel ein. Historisch bedeutsam ist die Königsgalerie, in die man vor der ersten Kapelle links einbiegt. In dem imposanten Heiligtum lässt Sethos die berühmte Königsliste einmeißeln: 76 Kartuschen nennen mit Ausnahme von Fremdherrschern, Hatschepsut und den der Armana-Zeit, alle 76 Vorgänger Sethos’I. Wenige Schritte davon entfernt befindet sich die Kapelle für den Königskult. Auf den kunstvollen Wandreliefs ist auch ein seltenes Motiv verewigt. Es zeigt den Sohn Sethos gemeinsam mit seinen Eltern – Vater Ramses und Mutter Satra.
OSIREION
Der Weg hinaus führt zum mythischen Grab des Osiris. Ursprünglich wurde der Bau durch einen künstlichen Hügel mit Bäumen verborgen. Herzstück dieses Gebäudes war ein etwa 20 m langer und 30 m breiter Saal, der von einem Teich umgeben war. 17 Kammern mündeten auf diese Wasserfläche, die allesamt nicht zugänglich waren. Die Wasserzuleitung funktioniert noch heute und flutet die Anlage. Ein idyllischer Ort mit Schilfbewuchs, passend zu Osiris, der auch Gott der Vegetation war. Die Inschriften und Malereien ließ überwiegend Pharao Merenptah anbringen.
Als die Götter regierten, erschlug Seth seinen Bruder Osiris, zerstückelte ihn und warf seine Glieder in den Nil. Seine Schwestergemahlin Isis fand den Kopf in Abydos und Hautfetzen in Theben. Stück für Stück fügte die Göttin Osiris zusammen, empfang posthum Horus und bestattete Osiris. Fortan sollte Osiris über das Jenseits herrschen. Sein Sohn Horus rächte den Vater und erschlug Seth. Horus wurde zum Himmelsfalken und Königsgott.