UNGEWÖHNLICHE FRAUEN & MÄNNER IM ALTEN ÄGYPTEN.

Der Pharao war der Alleinherrscher von Ober- und Unterägypten und war selbst göttlicher Herkunft und gottähnlich oder sogar ein Gott. Daher konnte damals nicht jeder Pharao werden. Diesen Titel bekamen daher fast nur Männer. Hatschepsut war eine der wenigen Frauen, die zum Pharao wurde und die Alleinherrschaft an sich gerissen hat. Auch denkt man sofort an Kleopatra, aber als letzter weiblicher Pharao ging sie mehr in die Geschichte ein als die Geliebte von Caesar. Die Macht und der Status, den die Königinnen und Pharaonen für die damalige Zeit hatten war einzigartig.

Die Erste der Damen

Hatschepsut

Büste von Hatschepsut

„Gottesgemahlin“ war der von Hatschepsuts bevorzugte Titel. Sie nutzte diese Position, um sich die Königswürde anzueignen. Sie erfüllt die Bestimmung der Pharaonen, indem sie der Nachwelt Bauwerke hinterlässt. Hatschepsut ist einer der ersten Pharaonen, die ihren Begräbnistempel im Tal der Könige bauen lässt.
Hatschepsut (1490-1468 v. Chr.) war eine der beiden Töchter von Thutmosis I., der seiner Tochter früh den Umgang mit der Macht beibrachte. Sie erbte den starken Charakter ihres Vaters und Hatschepsut wurde nach dem Tod ihres Vaters die Frau Thutmosis’ II., ihr Stiefbruder (und Kronprinz), eine im alten Ägypten am Pharaohof gebräuchliche Sitte. So sehr sie ihren Vater verehrte und liebte, so wenig hatte sie für ihren Mann über. Er war der Sohn einer Nebenfrau mit Hatschepsuts Vater. Ihm war aber nur eine kurze Regierungszeit beschieden, denn der junge König, dessen Laufbahn vielversprechend aussah, starb früh (und es gibt Hinweise darauf, dass dies nicht ganz von allein geschah).
Die schöne Pharaonin lässt sich daraufhin noch einmal krönen. Diese Zeremonie können sie auf einer Darstellung an ihrem Tempel- Obelisken in Karnak sehen – und auch die damalige Zeit verstand die Symbolik: sie war Pharao aus eigener Macht und nicht als Frau „irgendeines Mannes“. Dieses Bild kann als frühe Darstellung des Emanzipation angesehen werden. Sie war im Übrigen eine erfolgreiche Königin. Thutmosis II. starb im Jahre 1479 v. Chr. und hinterließ zwei Töchter und einen Sohn einer Nebenfrau, den zukünftigen Thutmosis III. Zwischen dem 2. und 7. Jahr ihrer Regentschaft machte sich Hatschepsut selbst zum Pharao; aus der Königin wurde ein König – Pharao Maat-ka-re („Gerechtigkeit und Lebenskraft, ein Re“).
Zwar ließ sie den Thronfolger offiziell stets als Mitherrscher aufführen, doch die Politik Ägyptens bestimmte von nun an nur noch sie allein. Nach dem Tod ihres Mannes Thutmosis II. stand sie zwei Jahrzehnte lang an der Spitze Ägyptens, an Stelle des noch unmündigen Thutmosis III. Zunächst lässt sich die Herrscherin noch als weiblicher Pharao darstellen, später im kurzen Plisseeschurz der Könige. Um sich ihrem Volk als guter Pharao zu präsentieren, zeigt sich Hatschepsut sogar mit einem Pharaonenbart und kleidete sich wie ein Mann. Ihre Brüste schrumpfen, die Züge werden härter, die Schultern breiter. Schließlich trägt sie sogar den falschen Bart der Pharaonen.

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Nofretete

Die Gemahlin von Echnaton, nutzte die religiösen Revolution um sich selbst einen gottähnlichen Status zu geben. Sie lässt die einstige Macht der Gottesgemahlinnen wieder aufleben.
Auf vielen Blöcken im Tempel von Karnak erscheint ihr Name und einer ihrer Titel – Große Königsgemahlin. Andere zeigen heilige Rituale, die sie einst abgehalten hat, z.B. das Abbrennen von Weihrauch. Der Tradition entsprechend wurden Opfergaben wie Weihrauch, Öl, Wein, Früchte oder Getreide nur vom Pharao selbst oder einer Gottesgemahlin dargebracht.
Alles deutet darauf hin, dass Nofretete ebenso viel Macht hatte, wie der Pharao. Sie macht sich die Traditionen der Gottesgemahlinnen zunutze, um sich von der weltlichen Königin zur Göttin aufzuschwingen. Nofretete war mehr als ein Jahrzehnt lang die einflussreichste Frau in der Antike. Danach werden ihre Spuren getilgt.

Teje (Tije)

Sie war die „Große Königliche Gemahlin“ von Amenhotep III. und stand an zweiter Stelle der höfischen Rangordnung.
Zur Vermählung mit ihr, ließ der König sogenannte „Gedenk-Scarabäen“ anfertigen, die als Hochzeitsanzeigen verschickt wurden.

„Ich habe mir eine Frau genommen, Königin Teje, Herrin über zwei Länder. Ihre Eltern sind Juja und Tuja.“
Die Eltern selbst stammten nicht aus königlicher Familie. Juja, trug den Titel »Priester des Min« und Vorsteher der Pferde.

Die Mutter war »Sängerin des Amun« und »Oberste Haremsdame des Min«. Aber der Pharao verfügte über die Macht sie zu Könige Ägyptens zu machen. Teje hatte zusammen mit Amenophis III. sechs Kinder. Vier Töchter (Satamun, Isis, Henut-tau-nebu, Nebet-Ah) und zwei Söhne (Thutmoses und Amenhotep IV.). Ihre willensstarken Ambitionen richteten sich vor allem auf ihren jüngeren Sohn Amenhotep IV., der sich später Echnaton nennen sollte. Teje wollte, dass ihr jüngster Sohn Pharao von Ägypten wird. Teje war es auch, die Echnaton als etwa 12-jährigen mit der etwa 14-jährigen Nofretete verheiratete. Teje überlebte ihren Gatten Amenhotep III. um einige Jahre und wurde vermutlich zunächst in Achet Aton vorübergehend beigesetzt und unter Tutanchamuns Regierung ins „Tal der Könige“ überführt.

Ramses II.

Ramses war der Sohn Sethos I. und der Tuja. Sein Geburtsname war Ramses meriamun („Re hat ihn begünstigt, Geliebter des Amun“). Sein Thronname war User-maat-Re-Setepen-Re („Machtvoll ist die Gerechtigkeit des Re, Auserwählter des Re“). Im Alter von zehn Jahren erkannte man ihm den Titel des „Ältesten Königssohnes“ zu. Sethos I. gab seine Träume (Rückeroberung des Landes von den Hethiter und Bau von Kolossalmonumente als Symbol der eigenen Göttlichkeit) an seinen Sohn weiter.

Er übernahm um 1279 v.Chr. den Thron. Ramses besaß keine göttliche Abstammung. Seine Vorfahren entstammte einer Familie von Kriegern und Feldherren, die dank ihrer militärischen Macht Pharaonen wurden. Um gottgleich zu werden musste Ramses eine Gottesgemahlin Amuns ehelichen. Erst eine solche Verbindung würde ihn zur Verkörperung Amuns auf Erden werden lassen. Die altägyptische Stadt Memphis war die bevorzugte Residenz der Pharaonen und als Ramses an die Macht kam, verlegte er die Hauptstadt rund 150 Kilometer nördlich von Memphis. Berühmt war die Schlacht von Kadesch in Westsyrien, als er mit mehr als 200.000 Soldaten 1285 vor Christi dorthin marschierte. Er wollte die von Hetithern besetzte Stadt einzunehmen, um von dort aus den gesamten Mittleren Osten kontrollieren zu können. Die Schlacht endete unentschieden und Ramses und die Hetither schlossen den ersten Friedensvertrag der Geschichte, der in Keilschrift überliefert ist.

Ramses gab auch den Bau von Abu Simbel in Auftrag und ehrte mit einem der beiden Tempel seine Lieblingsfrau – Nefertari. Seine weiteren Gemahlinnen waren u. a.: Bint-Anat (Tochter der Istnofret), Meritamun (Tochter der Nefertari), Nebettaui, Henutmire (Schwester des Ramses), Maathorneferure und Istnofret (Isisnofret). Von ihr bekam er seinen späteren Thronerben Merenptah. Die Anzahl der Kinder, die Ramses gezeugt haben soll liegt bei etwa 90 Kindern.

Mit vermutlich 92 Jahren, im 67. Amtsjahr (1212 v. Chr.) starb Ramses. Von seinem Grab im Tal der Könige ist leider nicht viel erhalten geblieben, seine Mumie wurde jedoch unversehrt 1881 im großen Depot von Deir el-Bahari gefunden. Ramses gilt bis heute als größter Bauherr Ägyptens. Zur Verherrlichung seines Namens ließ Ramses II. überall in Ägypten Dutzende von Monumenten und Tempel errichten. Er vollendete die von Sethos begonnene Große Säulenhalle von Karnak und errichtete das Ramesseum, einen riesigen Totentempel.

Sein Nachfolger wurde sein 13.Sohn Merenptah. Etwa 50 seiner Söhne sind im Tal der Könige (KV5) begraben worden.
Mehr zum Thema unter: Ramessidenzeit

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