HINTER ALTEN FESTUNGSMAUERN VERBIRGT SICH DAS KOPTISCHE VIERTEL IM ZENTRUM ALT KAIROS.
Ihr könnt in diesem kulturreichen, vielseitigen Land auch einiges über die koptische Religion erfahren. Einen guten Einblick in die koptische Kultur verschaffen euch die Kirchen der Altstadt von Kairo und das Koptische Museum.
Anschauungsmaterial gibt es zur Genüge: vom St. Antoniuskloster bis zur Kathedrale von Assuan entfaltet sich faszinierende Religionsgeschichte vor Euren Augen.
Von einer koptischen Kirche kann man jedoch erst ab 451 sprechen, als aus dem Konzil von Chalkedon am Bosperus der Streit zwischen den monophysitischen Christen und den Dyophysiten zugunsten der Anhänger der dyophysitischen Lehre entschieden wurde. Die ägyptischen Christen lehnten die Entscheidung des Konzils ab und bekannten sich zum Monophysitismus, nach dessen Lehre in Christus die göttliche und die menschliche Natur zusammenkommen, wobei die menschliche der göttlichen untergeordnet ist.
Die Hängende Kirche
El Muallaqa
Der Name der Kirche beim Koptischen Museum geht auf ihre Lage über den südwestlichen römischen Tortürmen zurück. Sie ist die stimmungsvollste koptische Basilika Alt-Kairos und die berühmteste koptische Kirche der Welt. Geweiht ist sie der heiligen Maria.
Die Kirche soll im 5. oder 6. Jh. erbaut worden sein als eines der ältesten christlichen Gotteshäuser von Fusta und gilt als eine der schönsten Kirchen Ägyptens. Sie wurde über dem Südwesttor des römischen Kastells errichtet. Dessen Türme, die mit Palmstämmen und einer Steinschicht bedeckt sind, bilden nun den Boden der Kirche. Nach ihrer Zerstörung im 9. Jh. wurde sie im 11. Jh. neu errichtet und im Laufe der Jahre wurde sie immer wieder verändert und erweitert. Einen Besuch sollte man nicht versäumen.
Bacchus Kirche, auch Kanistat Abu Serga
St. Sergius
Kirche aus dem 4. Jahrhundert und älteste Kirche Kairos. Nachdem sie im 8. Jh. zerstört worden war, baute man sie vom 10. zum 11. Jh. neu auf. Hinter der Marmorkanzel zeigt eine bewundernswerte Ikonenwand Christi Geburt.
In der teils (noch) im Grundwasser liegenden Krypta hat der Legende nach die Heilige Familie während ihrer Flucht nach Ägypten Station gemacht. Dieses Ereignis wird jedes Jahr am 1. Juni mit einer Messe begangen. Die Kirche ist den Märtyrern Sergius und Bacchus geweiht, die als Soldaten unter Maximilian dienten.
Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika: Das Mittelschiff ist durch Marmorsäulen, auf denen Spitzbogenarkaden ruhen, von den flachgedeckten Seitenschiffen getrennt. Ikonostasen aus dem 12. Jahrhundert mit wundervollen Elfenbeinverzierungen schließen die drei Sanktuarien ab. Der Originalaltar ist im Koptischen Museum ausgestellt.
St. Georgskloster
Mari Girgis
Das Kloster befindet sich im ältesten Teil Kairos und ist die älteste Rundkirche Ägyptens und Sitz des griechischen Patriarchats von Alexandria. Hier befinden sich die Gebeine St. Georgs in einer Urne aus Zedernholz.
Nebenan in der Ben Ezra-Synagoge ( 9.Jh. ) führt ein Wärter den Besuchern eine wichtige Sammlung von hebräischen Schriftrollen vor, darunter eine 2500 Jahre alte Thora. Hier soll der kleine Moses von der Tochter des Pharaos im Schiff gefunden worden sein und später vor dem Auszug seines Volkes aus Ägypten gebetet haben. Ansonsten ist die Kirche mit schlichten antiken Kunstwerken geschmückt. Studenten und sonstige Freiwillige führen gerne durch die Kirche, einen lohnender Service für Touristen.
Täglich von 9:00 – 16:00 Uhr, Fr 9:00-11:00 und 13:00-16:00 Uhr. An der U-Bahnstation Mari Girgis
Kirche der Heiligen St. Barbara
Östlich der Sergius-Kirche. Die Kirche wurde zur Erinnerung an die Märtyrerin Barbara im 5. Jahrhundert in Form einer Basilika gebaut und im 7. Jh. und 10. bis 11. Jh. unter Beibehaltung ihres ursprünglichen Holzportals, eines der feinsten Kunstwerke der Zeit, umgebaut.
Die Kirche beherbergt auch die Überreste der Heiligen, die von ihrem Vater ermordet wurde, als diese versuchte, ihn zum Christentum zu bekehren . Der überwiegende Teil der Holzschnitzereien wurde ins Koptische Museum gebracht.
Im Inneren der Kirche ist eine Ikonostase aus dem 13. Jh. aus kunstvoll verarbeitetem Holz mit Elfenbeinintarsien zu sehen. Die Ikonengalerie zeigt die Gottesmutter, Jesus und verschiedene Heilige. Am Ende der Hara Sitt Barbara befindet sich das St. Barbara-Kloster, das aus mehreren Gebäuden besteht. Die klostereigene Schule wurde 1960 von dem Architekten Ramses Wissa Wassef entworfen.