Dahschur ist im Gegensatz zu Gizeh nicht von Touristen überrannt, keine aufdringlichen Händler begleiten einen auf Schritt und Tritt. Hier kann man in Ruhe die Erhabenheit der Pyramiden aufnehmen.
DIE PYRAMIDEN IN RUHE AUFNEHMEN
Das Gräberfeld von Dahschur oder auch Dahshur genannt, befindet sich am linken Nilufer, 26 km südöstlich von Gizeh. In Dahschur stehen in Gruppen entlang dem Nil zwei Steinpyramiden aus der 4. Dynastie (Knickpyramide und Rote Pyramide von Pharao Snofru) und drei Pyramiden aus Nilschlammziegeln aus der 12. Dynastie, dazu Reste einer Stadt des Alten Reichs.
Snofru (Snefru, Sneferu), 4. Dynastie, herrschte ca. 24 Jahre, wenn nicht sogar noch länger. Leider weiß man heute recht wenig über diesen König, über den man berichtet, er sei der größte Baumeister der ägyptischen Geschichte gewesen. Wie Djoser, war auch er ein gütiger und großzügiger Herrscher. Er trug unter anderem den Beinamen „Wohltäter im ganzen Land“. Er ist bekannt als Vater von Cheops.
KNICK – ODER BENT PYRAMIDE
Die berühmte Pyramide aus der 4.Dynastie ist ganz im Süden von Dahshur. Sie weist einen zweifachen Neigungswinkel auf, so dass dort, wo sich der Winkel von 54° 27’ auf 43° 22’ ändert, ein augenscheinlicher Knick zu erkennen ist. Die Pyramide hat eine Höhe von ca 105 m und eine Basislänge von 188 m. Die Außenwände sind unten mit Tura-Kalkstein verkleidet. Darüber fehlt die Verkleidung. Sie besitzt zwei Eingänge, die zu zwei (nicht zugänglichen) Kammersystemen führen.
WEISSE PYRAMIDE VON AMENEMHET II.
Amenemhet II, ein Pharao der inneren Reformen, errichtete seine Pyramide auf dem Gräberfeld von Dahschur in der Nähe der roten Pyramide des Snofru. Wie bei seinem Vater besteht die stark verfallene Pyramide (12. Dynastie) aus einem sternförmigen, hellen Kalksteinmantel mit acht Spitzen sowie einer Sand -und Ziegelsteinfüllung („Weiße Pyramide“). Der heute unzugängliche Eingang im Norden öffnete sich auf einen geraden Gang, der zur Grabkammer auf zwei Ebenen führte, wo der Königssarkophag aus Sandstein gefunden wurde. Im westlichen Teil bargen mehrere Gräber – unter anderem jenes der Prinzessin Chnumet – kunstvoll gefertigten Schmuck und Diademe (Museum Kairo).
SCHWARZE PYRAMIDE VON AMENEMHET III.
Der Bau aus der 12. Dynastie bildete eine Pyramide mit einer Basisseitenlänge von 104m und einer Höhe von 81m. Die Spitze wurde aus schwarzem Granit gekrönt. Die Pyramide wird ebenfalls „Die Schwarze“ genannt, weil die Kalkstein- Ummantelung fehlt. Der Bau ist nur noch ein Klotz aus Nilschlammziegeln, der aus einer Anhäufung aus Sand und Geröll herausragt. Bereits während des Baus mußten an der Pyramide aufgrund von Strukturproblemen Restaurationsarbeiten vorgenommen werden.
Schließlich wurde sie zugunsten der Pyramide von Hawara aufgegeben, wo der Pharao bestattet wurde. Südlich der Pyramide lagen einst der Totentempel und das Labyrinth, eine Anlage von Säulenhöfen und angegliederten Räumen. Sowohl die Gebäude als auch das Labyrinth dienten bereits zur römischen Zeit als Steinbruch. Deswegen ist von der Großartigkeit der Anlage heute nicht mehr viel zu sehen.
DIE NORD- ODER ROTE PYRAMIDE
Die Pyramide erreichte eine Höhe von ca. 105 m, bei einem Winkel von 43 Grad und einer Basislänge 220 m. Sie wurde ebenfalls von Snofru in Auftrag gegeben. Die Außenverkleidung wurde in der Vergangenheit abgebrochen. Die dadurch freigelegten inneren Steine haben eine rote Färbung, deshalb der Name. Der Zugangskorridor zur Grabkammer geht von der Nordseite aus und läuft auf eine Zimmerreihe von drei rechtwinkligen Kammern aus.
PYRAMIDE VON SESOSTRIS III.
Die 30 m hohe Pyramide aus schwarzen Nilschlammziegeln (12.Dynastie) besaß einst eine Kalkverkleidung. Die Höhe betrug ursprünglich 78m, die Seitenlänge der Basis 100m. Ein unterirdischer Gang im Nordosten verband vier Gräber im Norden der Pyramide. Dort fand De Morgan den Schmuck der Prinzessinen Sat- Hathor und Mereret, der heute im Juwelensaal des Museums in Kairo ausgestellt ist.
Sesostris III. ist der 5. König der 12.Dynastie und gehört damit zu der Ära des Mittleren Reiches. Er ist Nachfolger Sesostris II. – Zwei Frauen sind als seine Gemahlinnen bekannt: Chenmetneferhedjet und Nofrethenut. Insgesamt hatte Sesostris vier Töchter: Senetsenebtisi, Menet, Sathathor und Merit.