DER GRÖSSTE BASAR AFRIKA
Dieses großes Basarareal, bekannt unter Khan el-Khalili, verdankt seinen Namen einer großen Karawanserei (riesige Anlagen, die zugleich als Herberge für reisende Kaufleute, als Lagerhaus für importierte Waren sowie als Markt dienten), die der Emir Djaharks el-Khalili 1380(82) errichten ließ.
Kairo war bereits im 12 Jh. zum Hauptumschlagplatz für Waren aus Indien und Europa aufgestiegen. Khan el-Khalili ist heute ein bunter, orientalischer, nach Gewürzen und Parfüms duftender Basar für Einheimische und Touristen.
Das Warensortiment in diesem traditionsreichen Knotenpunkt des Kommerzes, wo einst Händler aus Arabien, Indien und dem ganzen Mittelmeerraum ihre Gewürze, Seiden und Edelsteine feilboten, besteht heute in erster Linie aus Alabasterbüsten, Goldkartuschen und Kupferkannen für Kreditkartenkunden aus Übersee. Gold- und Silberschmuck werden nach Gewicht verkauft.
Wer in dem Gassengeflecht ein Weilchen sucht, findet, vom Glasbläser, Zeltmacher und Calligraphen bis zum Brokat-Sticker, Fussbügler und Gebetsperlendrechsler, noch mehr als genug höchst sonderbare Werkstätten und Läden.
Bei den angebotenen Parfümessenzen handelt es sich in der Mehrzahl um synthetische Stoffe. Außer im Basar, wo man feilschen und handeln darf, stößt man sonst vorwiegend auf Festpreise. Ein Tunnel unter der islamischen Altstadt ersetzte die alte Hochbrücke auf der Sharia El Azhar, die abgerissen wurde, um eine Fußgängerzone zu schaffen. Gehen Sie auf der anderen Straßenseite noch über die erste Kreuzung mit Autoverkehr (Sharia Muezz Li-Din Illah) zurück und biegen Sie danach in die erste enge Gasse rechts ab.
Es gibt einen Gewürzmarkt, auf dem Sie frische Gewürze aller Art kaufen können. Der Parfümmarkt ist gespickt mit unzähligen Mischdüften von ätherischen Ölen. Tiefer auf dem Markt gibt es Goldverkäufer und Antiquitätengeschäfte voller interessanter Stücke.
Es gibt Stoffläden und Teppichverkäufer. Wenn Sie nicht finden können, wonach Sie suchen, zögern Sie nicht, einen Anbieter zu fragen, da er wahrscheinlich weiß, wo er es finden kann.
Bummeln durch Gassen und uralte Kulturen
Nach wenigen Schritten verstummt der Verkehrslärm, Sie hören das Klappern von Nähmaschinen oder das Feilschen um Kleider und Stoffe. Hierher verirrt sich selten einer der Pauschaltouristen. Gehen Sie geradeaus bis zur nächsten (engen) Kreuzung, dort links und dann wieder rechts einbiegen, bald wird Ihnen der Geruch von orientalischen Gewürzen in die Nase stechen: Sie stehen im Jahrhunderte alten Gewürzmarkt (Souk el Attarin).
An dem kleinen Platz können Sie rechts Gewürzmühlen beobachten, die Müller haben – je nach Auftrag – die Farbe ihrer Gewürze angenommen, starker orientalischer Gewürzgeruch steigt in die Nase und reizt die ungewohnten Schleimhäute. Sollten Sie den Einstieg in die enge Gasse verpasst haben, so können Sie auch der Sharia el Azhar noch ein Stück bergab folgen und in die Gasse einbiegen, die spitzwinklig einmündet.
Die erste Gasse links führt zum berühmten Kaffeehaus El-Fischawi, auch Fishawi’s Ahwa, Treffpunkt für Künstler, Intelektuelle und Schriftsteller. Nagib Machfuss, der 1988 den Nobelpreis für Literatur erhielt, war ständig in diesem Cafe anzutreffen. Der Besuch lohnt sich.
El-Hussein-Moschee
Die Moschee wurde auf Veranlassung des Khediven Ismail errichtet. Während Bauarbeiten an der Moschee entdeckte man im 20 Jh. unter ihren Fundamenten die Reste eines Kalivenfriedhofs. Die Decke des Innenraums der Moschee wird von 44 Säulen aus weißem Marmor getragen. Die Decke ist aus Holz und von drei Lichtkuppeln durchbrochen.
Im Mausoleum werden die Reliquien von Hussein (626-680) aufbewahrt. Der Enkelsohn des Propheten Mohammed wurde im Jahr 680 von den Omaijaden getötet und so zu einem Märtyrer der schiitischen Muslime. Als Freitagsmoschee Kairos werden die Predigten ihrer Scheichs in ganz Ägypten gehört und hochrangige Politiker verrichten hier ihre Gebete. Sie ist der Hauptort für religiöse Zusammenkünfte, zum Freitagsgebet und anlässlich der bedeutenden islamischen Feste.
Nicht-Muslimen ist die Moschee im Prinzip nicht zugänglich. Über die Sharia Sikka el-Badistan, die dem Minarett der Hussein-Moschee gegenüberliegt, gelangt man zu einer Reihe von Wohnhäusern vom Anfang des 20. Jh., die zwei große Wakalas (je nach Epoche) auch Funduk oder Khan genannt und häufig von Ausländern oder Militärangehörige bewohnt) verdrängt haben, so auch die berühmte Teppich-Wakala.