Der widderköpfige Chnum
Die Bilder und Inschriften in der Säulenhalle sind wichtige Zeugnisse der ägyptischen Mythologie und Wertvorstellung zur Zeit der Antike. Der Tempel gehört zwar nicht zum festen Programm einer touristischen Nilreise, ist aber aufgrund der Reliefs und Inschriften durchaus bemerkenswert. Die tief unter heutigem Strassenniveau liegende Säulenhalle ist der einzig erhaltene Bauteil.
Als Genossinnen des Chnum treten die Löwengöttin Menhejet und die der Isis entsprechende Nebtuu auf. Chnum galt auch als Herr des steigenden Nilwassers, das alljährlich mit seinem fruchtbaren Schlamm Erntesegen für das trockene Wüstenland brachte: ein Gott des wässrigen, amorphen Elementes, das Wachstum und Gestaltenvielfalt in sich birgt. Der Tempel wurde in der Ptolemäerzeit begonnen und später von verschiedenen römischen Kaisern weitergebaut sowie mit Reliefs und Inschriften ausgestattet.
Esna
Das Landesstädtchen Esna (oder Isna) liegt weit ausgedehnt am linken Nilufer des Nils und ist durch einen bedeutenden Staudamm (Nilschleuse), über den eine Fahrstraße führt, mit der östlichen Niluferstraße verbunden.
Im Altertum war Esna mit der Nachbarstadt Enit (oder Iunit) einer der wichtigsten Orte Oberägyptens und hieß Tesnet, woraus sich das koptische Sne und das arabische Esna ableiten.
Im Mittelalter gewann die Stadt als Karawanenstation und Marktplatz für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Umgebung eine gewisse Bedeutung und bescheidenen Wohlstand zurück. Esna ist eines der Zentren des koptischen Glaubens. Im Zentrum der Stadt liegt 9 m unter dem heutigen Straßenniveau der Tempel des Chnum, des widderköpfigen Hauptgottes der Stadt und seiner Mitgöttinen Satet und Neith, letztere von den Griechen der Athene gleichgesetzt.
Anreise
Niluferstraße von Luxor, 54 km südlich bzw. asphaltierte Fahrstraße von Edfu, 49 km nordwestlich. Eisenbahnstation auf dem östlichen Nilufer. Esna ist bei vielen Veranstaltern noch im Standard-Programm bei Nilkreuzfahrten mit dabei. Alle Angaben ohne Gewähr.